Namibia hat uns sehr gut gefallen. Im Vergleich zu Südafrika war es
einsamer und afrikanischer. Die kargen Landschaften im Süden des Landes
haben uns gut gefallen. Im Gegensatz zum Krügerpark gibt es im
Etosha-Nationalpark leider nicht die Big 5, denn die Büffel fehlen. Auch
Nilpferde und Krokodile gibt es dort wegen des fehlenden Wassers nicht.
Beeindruckt haben uns aber die riesigen Zebra- und Springbockherden, die
wir so im Krüger NP nicht gesehen haben.
In Südafrika hatten wir in netten B&B-Unterkünften übernachtet und sind
mittags und abends immer ins Restaurant gegangen, einfach weil es 2002
so günstig für uns war, und lecker natürlich auch. Die Preise in Namibia
2010 waren dagegen oft vergleichbar mit den Preisen in Deutschland oder
sogar teurer. Deswegen haben wir auch auf einen Lodge-Urlaub verzichtet
und sind stattdessen mit dem Camper unterwegs gewesen, aber auch weil
man mit dem Camper nicht schon bis zu ein Jahr im Voraus reservieren
muss. Die Wohnkabine des Discoverer X war klein aber vollkommen
ausreichend für zwei Personen, zumal man ja die meiste Zeit draußen
sitzt (solange es nachts nicht zu kalt wird). Etwas mehr Stauraum für
unser Gepäck hätten wir uns aber gewünscht. Die Schränke waren
größtenteils voll mit Campingequipment oder den eingekauften
Lebensmitteln. Es war unsere erste Reise mit dem Wohnmobil. Das hat uns
auch ganz gut gefallen, zumal die Campingplätze häufig traumhaft waren.
Ein Nachteil war allerdings, dass man auch diese je nach Jahreszeit
sicherheitshalber vorbuchen sollte, denn es gibt meist wenig
Ausweichmöglichkeiten, was einem die Flexibilität an dieser Art zu
reisen nimmt. Schön fanden wir auch die Grillabende in freier Natur,
insbesondere wenn es leckeres Wildfleisch gab. Die Restaurantpreise
waren oft etwas günstiger als bei uns, aber für ein Abendessen auf
einer Lodge zahlt man locker 15 Euro pro Person plus Getränke und
Trinkgeld, wobei Wein und Bier zum Essen sehr günstig sind. In den
Restaurants in Südafrika haben wir jedoch meist besser gegessen. Wobei
in Namibia natürlich meist alles von weit her herangekarrt werden muss.
Für einen Einkauf im Supermarkt zahlten wir ähnlich viel wie bei uns.
Tanken war jedoch günstiger. Aber auch die Stellplätze und die Eintritte
in die Nationalparks waren nicht günstig. Insgesamt ist Namibia also ein
eher teures Reiseland.
Tiere haben wir unterwegs jede Menge gesehen, zum Teil auch außerhalb
des Etosha-Nationalparks: Springböcke, Schakale, Erdhörnchen,
Erdmännchen, Oryxe, Kudus, Warzenschweine, Zebras, Giraffen, Löwen,
Elefanten, Schlangen, Chamäleons, Löffelhunde, Nashörner, Impalas,
Kuhantilopen, Dikdiks, Wildpferde, Schildkröten, Geparde (nicht frei),
eine Ginsterkatze, Seelöwen, Klippspringer, Klippschliefer, Mangusten,
Paviane, Strauße und jede Menge kleinerer Vögel....
Das Wetter im April war prima. Meist bis zu 30 °C und Sonne. Ein paar
Regentropfen hatten wir nur einmal im Etosha. Nachts war es meist noch
warm genug. Die kälteste Nacht war am Aba Huab mit nur 9 °C. Kühl war es
ansonsten am Archer's Rock, in Swakopmund, an der Spitzkoppe, in
Lüderitz, bei Bagatelle-Kalahari. Mücken hatten wir abends im Etosha, an
der Blutkuppe und Spitzkoppe, auf der Ameib Ranch, im Naukluftpark und
auf der Cheetah Farm.
4WD haben wir nur auf der Fahrt ins Sossusvlei gebraucht. Für manche
Strecken ist jedoch ein höhergelegtes Fahrzeug sehr sinnvoll, wie z.B.
auf der Zufahrt zum Olive Trail und auf der östlichen Zufahrt zur
Blutkuppe und zum Archer’s Rock. Die Pisten waren im Allgemeinen in
gutem Zustand. Ab und an muss man jedoch mit Schlaglöchern rechnen.
Vorteilhaft war, dass unser Fahrzeug einen eingebauten Kompressor hatte,
so dass wir für Fahrten auf Teer den Reifendruck auf ca. 2,7 bar vorne
und 3,5 bar hinten erhöhen konnten und für Schotterpisten auf etwa 2,3
bar vorne und 2,7 bar hinten ablassen konnten.
Für die Rundreise hatten wir drei Wochen Zeit plus An- und Abreise.
Volle vier Wochen wären ideal gewesen, denn dann hätten wir noch 3-4
Tage mehr Zeit gehabt für den Fish River Canyon und die Farm
Düsternbrook (Leoparden), und vielleicht noch die Little 5 Tour bei
Swakopmund. Beim nächsten Mal würde ich auch nicht mehr am ersten Tag
gleich so eine lange Fahrt einplanen. Das ist doch ein Risiko, wenn was
schief läuft. Wenn er nicht zur Zeit geschlossen gewesen wäre, wäre der
Daan Viljoen Park ca. 30 km westlich von Windhoek sicher ein besserer
erster Anlaufpunkt gewesen, oder der Lake Oanob, von dem aber gerade am
Wochenende (Freitag/Samstag) abgeraten wurde. Außerdem hatte unser
Autoverleiher am Samstag und Sonntag offiziell geschlossen. Trotzdem
konnte die Übernahme und Rückgabe vereinbart werden, aber ein Wochentag
wäre da vielleicht vorteilhafter.
Was uns nicht gefallen hat, war, dass man doch immer den Gedanken an
Überfälle im Hinterkopf hatte. Darüber hört man von Namibia doch mehr
als von vielen anderen Ländern. Generell soll es aber laut Statistik
sicherer sein als Südafrika. Das Reisen an sich war sehr einfach. Nervig
fanden wir die Belästigungen durch Nussverkäufer und bettelnde kleine
Kinder, denen man manchmal ausgesetzt war, insbesondere in den Städten.
Wir fühlen uns nicht gerne als Weihnachtsgans.
Würden wir noch einmal wiederkommen? Generell würde ich sagen ja. Aber
in nächster Zeit wahrscheinlich nicht, denn jetzt stehen erst mal wieder
andere Reiseziele an. Der Kgalagadi Transfrontier Park und Botswana
würden uns noch sehr reizen, aber insbesondere für letzteres muss man
sich bis zu ein Jahr im Voraus die Stellplätze reservieren, die dann
auch noch 50 US Dollar pro Person kosten, ohne jeglichen Luxus, das hält
uns dann doch erst mal davon ab. Außerdem würde ich den Etosha auch
gerne noch mal zur Trockenzeit erleben. Dann soll man dort ja noch mehr
Tiere sehen. Aber auch der Krügerpark, insbesondere der nördliche Teil
und das östliche Südafrika wären noch mal ein reizvolles Reiseziel.
Schauen wir mal…
Nützliche Links:
Das Südwesterlied
Hart wie Kameldornholz ist unser Land
und trocken sind seine Riviere.
Die Klippen, sie sind von der Sonne verbrannt,
und scheu sind im Busche die Tiere.
Und sollte man uns fragen:
Was hält euch denn hier fest?
Wir könnten nur sagen:
Wir lieben Südwest!
Doch uns're Liebe ist teuer bezahlt,
trotz allem, wir lassen dich nicht,
Weil unsere Sorgen überstrahlt
der Sonne hell leuchtendes Licht.
Und sollte man uns fragen:
Was hält euch denn hier fest?
Wir könnten nur sagen:
Wir lieben Südwest!
Und kommst du selber in unser Land
und hast seine Weiten geseh'n,
Und hat uns're Sonne ins Herz dir gebrannt,
dann kannst du nicht wieder gehn.
Und sollte man dich fragen:
Was hält dich denn hier fest?
Du könntest nur sagen:
Ich liebe Südwest!
von Heinz A. Klein-Werner
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