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Namibia 2010
Rundreise mit dem Allradcamper – Wüste und wilde Tiere

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Samstag, 24.4.2010, Wetter: sonnig, ca. 28 °C
TwyfelfonteinOrgan PipesOtjitotongwe Cheetah Farm

Dies war wohl unsere kühlste Nacht in Namibia mit nur
9 °C. Um 7.15 Uhr waren wir aufbruchsbereit. Wir fuhren an der Aba Huab Campsite vorbei (wo auch der Rotel Bus stand) nach Twyfelfontein. Das Visitor Center machte um 8 Uhr auf. Wir waren die ersten, die an diesem Tag eine Führung machten und bekamen einen Guide ganz für uns alleine. Ich war mir unsicher, ob ich lieber die Dancing Kudu Route (35 Min.) oder die Lion Man Route (45 Min.) laufen wollte. Unsere Führerin entschied für uns, dass wir die längere Lion Man Route laufen würden, denn dort würden wir mehr Rock Art Panels zu sehen bekommen. Wie ich wusste, würden wir dann allerdings nicht an der sogenannten Löwenkralle vorbeikommen, einer interessanten Felsformation. Auf unserer Route gab es wirklich eine ganze Reihe von Felszeichnungen zu sehen, teils gut, teils weniger gut erhalten. Leider lag eine Vielzahl davon noch im Schatten. Unterwegs sahen wir auch noch eine Dassie Rat.

Weil es kein großer Umweg war, fuhren wir anschließend zu den Organ Pipes, die ganz nett anzuschauen waren, und noch ein kurzes Stück weiter zum Burnt Mountain. Dann ging es zurück auf die D2612, die wir weiter in Richtung Osten fuhren. Hier sollten laut Jerome gerade die Wüstenelefanten unterwegs sein, doch leider bekamen wir sie nicht zu Gesicht. Generell sind sie wohl im April nicht so häufig anzutreffen. Wir bogen auf die D2628 nach Norden ab. Die Straße war schlechter und landschaftlich eher langweilig, ebenso wie die C39 nach Khorixas, wo wir gegen 11.30 Uhr tankten, und die C35 nach Kamanjab. Es ging die ganze Zeit durch eine Hügellandschaft mit grün-gelben Bäumen.

Schließlich bogen wir auf die C40 ein, dann waren es noch 8 km Farmpad bis zur Otjitotongwe Cheetah Farm, wo wir um 13.15 Uhr ankamen. Roeleen kam uns bereits entgegen. Wir sollten uns eine Campsite aussuchen, wir wären heute alleine dort. Wir wählten die Nummer 2 (der insgesamt ca. 10 Sites), direkt neben einem Tokonest, wie wir bald darauf feststellten. Zum Mittagessen kochten wir uns erst mal Spaghetti mit Tomatensauce. Den weiteren Verlauf des Nachmittags widmeten wir der Beobachtung der Tokos, die ihr Junges fütterten.

Bis uns um 15.30 Uhr Mario zur Gepardenfütterung abholte. Auf der Ladefläche eines Pick-up Trucks fuhren wir zum Farmhaus, um die drei zahmen Geparden zu streicheln und bei der Fütterung zuzusehen. Für die Fahrt ins Gehege der wilden Geparden gesellten sich noch die beiden Gäste aus der Lodge zu uns. Es war toll zuzuschauen, wie die 13 Geparden nach und nach aus dem Gelände auftauchten und sich dann über das Fleisch hermachten, dass Mario ihnen zuwarf. Zum Schluss wurde noch eine Gepardin mit ihren sechs Jungen gefüttert. Um 17 Uhr waren wir zurück auf der Campsite. Zum Abendessen haben wir Kudu gegrillt. Mit der Anmeldung zum Essen auf der Lodge hatte es leider nicht geklappt.

Zurückgelegte Fahrstrecke: 273 km
Übernachtung: Campsite Otjitotongwe Cheetah Farm 300 N$ (ca. 30 Euro) inklusive Gepardenfütterung




Sonntag, 25.4.2010, Wetter: vormittags sonnig, nachmittags teilweise bewölkt, ca. 30 °C
Otjitotongwe Cheetah Farm – Etosha Nationalpark (Okaukuejo)

Um 7.30 Uhr waren wir abfahrbereit. Auf dem Farmgelände hatten wir noch eine Begegnung mit einer Giraffe und ein paar Kudus. Auf der C35 ging es nach Outjo, wo wir im OK Foods Supermarkt noch ein paar Einkäufe für die nächsten Tage im Etosha-Nationalpark machten. Der deutsche Bäcker und der gute Metzger hatten am Sonntag leider nicht geöffnet. Der Supermarkt war gut sortiert, aber die Auswahl an frischem Fleisch war mager. So beschränkten wir uns auf Boerewors. Die Nussverkäufer auf dem Parkplatz waren nervig. Am ATM im Laden holten wir noch schnell etwas Bargeld. Nachdem wir noch einmal aufgetankt hatten, fuhren wir um 9.50 Uhr weiter.

Auf der C38 ging es nun in den Etosha. Gegen 11 Uhr passierten wir das Anderson Gate, wo wir ein Permit für die nächsten fünf Tage erhielten. Die Gebühr wird dann beim MET an der Rezeption im nächsten Camp bezahlt (N$80 pro Person plus N$10 für das Auto pro Tag). Nach weiteren 17 Kilometern und 30 Minuten Fahrt (die ersten Tiere, die wir entdeckten waren Strauße, dann Giraffen, ein Chamäleon, Springböcke und Zebras) kamen wir im Okaukuejo Camp im Westteil des Parks an (noch dieses Jahr soll ein weiteres Gate ganz im Westen des Parks der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden). Wir legten unsere Reservierung vor und bekamen die Campsite Nr. 20 zugewiesen (es war nicht alles voll belegt, aber wir haben gehört, dass schon Leute ohne Reservierung abgewiesen wurden mit der Auskunft, es alles sei voll).

Nach einer Lunchpause fuhren wir um 13 Uhr wieder los, um den Park und seine Tierwelt zu entdecken. Kaum hatten wir das Camp verlassen, wurde die Straße von einer riesigen Zebraherde blockiert. Auch Springböcke gab es hier viele. Außerdem sahen wir Giraffen, Gnus und viele Riesentrappen. Wir fuhren nach Norden zum Okondeka-Wasserloch, weil es dort Löwen geben soll (die Tipps, wo man die besten Aussichten auf welche Tiere hat, waren aus dem Reiseführer, dem Namibia-Forum und dem aktuellen Sichtungsbuch des Camps, später entdeckte ich noch eine Webseite zu den Wasserstellen im Etosha.

Wir sahen natürlich keine Löwen. Die Strecke Richtung Aramax war langfristig gesperrt. Wir fuhren also ein Stück zurück, und dann zum Märchenwald weiter im Westen, wo wir gegen 15 Uhr eine Kaffeepause einlegten. Nur an bestimmten, meist umzäumten Stellen im Park darf man aus dem Auto steigen. Dort gibt es auch Toiletten (Plumpsklos). Viele Tiere sahen wir auf dieser Strecke allerdings nicht, immerhin ein paar Oryx, Zebras, Perlhühner und Gnus. Eine schwarze Manguste lief uns noch über den Weg.

Dann fuhren wir noch zum Nebrowni Waterhole, weil sich auch dort oft Löwen aufhalten sollen. Aber wir sahen nur Zebras, Giraffen und ein paar Schakale. Zurück im Camp gingen wir zum Sonnenuntergang um 17.45 Uhr zum campeigenen Wasserloch. Kaum waren wir dort angekommen, tauchte ein Spitzmaulnashorn auf, das war natürlich ein großes Highlight. Dann grillten wir erst mal unser Abendessen: Boerewors mit frischen Bohnen und Folienkartoffeln. Dazu Windhoek-Lager bzw. Savannah Dry Cider. Gegen 20.15 Uhr machten wir uns dann noch einmal zum nachts beleuchteten Wasserloch auf (vom Campingplatz nur wenige Fußminuten). Ringsherum gibt es viele Sitzbänke. Wir hatten kaum 30 Minuten gewartet, da kamen gleich drei Nashörner angelaufen, um ihren Durst zu stillen. Wir waren begeistert.

Zurückgelegte Fahrstrecke: 374 km
Übernachtung: Okaukuejo Campsite 400 N$ (ca. 40 Euro)




Montag, 26.4.2010, Wetter: vormittags bewölkt mit Nieselregen, nachmittags leicht bewölkt, ca. 28 °C
Etosha Nationalpark (Okaukuejo)

An diesem Morgen war es bewölkt und kurz nachdem wir um 6.30 Uhr losgefahren waren (die besten Chancen auf Raubtiersichtungen soll man früh morgens haben), fing es auch noch an zu nieseln (der einzige Regen in diesem Urlaub). Wir sahen insbesondere viele Schakale, aber auch Zebras, Gnus und Oryxe. Wir fuhren zunächst noch mal nach Norden nach Okondeka, in der Hoffnung auf Löwen, die aber wieder enttäuscht wurde. Anschließend fuhren wir noch einmal nach Nebrowni, wo wir aber nicht viel mehr als einen Strauß und ein Gnu antrafen. Weiter ging’s nach Kapupuhedi (Oryxe), Ondongab (war nix, das letzte Stück war gesperrt), Aus (1 Strauß, 1 Impala), Olifantsbad (4 Impalas). Auf dem Weg nach Gemsbokvlakte sahen wir Kuhantilopen und in weiter Entfernung im Gebüsch Elefanten, am Wasserloch selbst dann Zebras und Gnus. Auf der Rückfahrt nach Okaukuejo sahen wir noch ein paar Giraffen.

Um 11.30 Uhr waren wir wieder im Camp und machten erst mal Mittagspause mit Nudeln und Thunfisch-Tomatensauce. Um 14.45 Uhr brachen wir dann erneut auf. Wir fuhren nach Süden nach Ombika, wo es auch Löwen geben soll, sahen aber nur einen Marabu. Über Gemsbokvlakte fuhren wir noch mal nach Olifantsbad in der Hoffnung auf Elefanten, aber die waren noch nicht da bzw. schon wieder weg. Nur die Impalas hielten sich immer noch hier auf. Auf dem Rückweg nach Nebrowni fuhren wir durch eine riesige Zebra- und Sprinbockherde, das war schon beeindruckend. Kurz hinter Nebrowni erlebten wir dann unser Highlight des Tages: Löwinnen mit schon größeren Jungen (insgesamt etwa 6 Tiere) unweit von der Straße!

Um 17.15 Uhr waren wir dann wieder im Camp. Auch Rotel Tours waren an beiden Abenden hier, sie hatten sich direkt am Sanitärgebäude niedergelassen. Zum Sonnenuntergang beobachteten wir Zebras am Wasserloch. Dann grillten wir erst mal unser Abendessen: Kudu-Steak mit Folienkartoffeln und Zucchini. Dazu einen Rotwein. Gegen 19.40 Uhr gingen wir noch einmal ans Wasserloch. Nach etwa 20 Minuten Wartezeit erschien ein Elefanten-Bulle, der sich eine ganze Weile hier aufhielt, das zweite Highlight des Tages!

Zurückgelegte Fahrstrecke: 201 km
Übernachtung: Okaukuejo Campsite 400 N$ (ca. 40 Euro)

Dienstag, 27.4.2010, Wetter: sonnig, ca. 30 °C
Etosha Nationalpark (Okaukuejo - Halali)

Heute war wieder ein sonniger Tag. Um 7 Uhr waren wir abfahrtsbereit, verbrachten aber erst mal noch eine Stunde am Okaukuejo Wasserloch, da gerade eine riesige Zebraherde zum Trinken kam. Nach dem Tanken (hier haben wir einmal nicht auf das Zurücksetzen der Tankanzeige geachtet, und wurden prompt abgezockt, indem wir fast das Doppelte des tatsächlichen Verbrauchs zahlten!). Um 8.20 Uhr fuhren wir dann los.

Zunächst versuchten wir es noch einmal Richtung Norden am Okondeka-Wasserloch, aber wieder keine Löwen zu sehen, nur ein paar herumtollende Gnus in weiter Ferne sowie Zebras und ein paar Schakale. Anschließend machten wir noch einen Versuch bei Nebrowni (Zebras), bei Gembsbokvlakte (Zebras) und Olifantsbad (Impalas). Dort waren wir gegen 11 Uhr, dann machten wir uns auf den Weg Richtung Halali. Wir fuhren bei den Wasserlöchern Homob (Giraffen) sowie Sueda, Charitsaub und Salvadora vorbei. Letztere soll auch häufig von Löwen besucht werden, aber wir haben an allen Wasserlöchern keinerlei Tiere gesehen. Zum Ende der Regenzeit sind sie natürlich auch nicht darauf angewiesen, und gerade in dieser Gegend stießen wir selbst auf den Straßen schon auf größere Pfützen. Rund um Halali haben wir insgesamt wirklich kaum Tiere gesehen.

Um 13.30 Uhr hatten wir das Camp erreicht und checkten ein. Wir sollten uns einfach einen Stellplatz aussuchen, selbst am Abend war der Platz nur zu etwa einem Drittel belegt. Für die nächsten 1,5 Stunden gingen wir erst man an den Pool. Halali hat den größten Pool von allen drei Camps, wo man richtig schwimmen kann. Das Wasser war jedoch ziemlich kalt, und es kostete Überwindung, hineinzugehen. Um 15.30 Uhr ging es dann wieder auf Piste. Wir fuhren den Rhino Drive (sahen nur eine Gruppe von Kudus), und erreichten um 16.15 Uhr das Goas-Wasserloch (auch bekannt für Löwen), aber außer ein paar Wasservögeln rührte sich nichts. Bei Helio war noch nicht einmal Wasser in der Tränke.

Kurz vor Sonnenuntergang waren wir wieder im Camp. Wir bezogen Stellplatz Nummer 2 und liefen noch schnell zum ca. 10 Minuten entfernten Moringa-Wasserloch. Der Sonnenuntergang war bedingt durch ein paar Wolken mal wieder besonders schön. Um 17.40 Uhr tauchte dann ein Nashorn aus dem Halbdunkel auf. Es beschloss dann noch ein Weilchen im Wasserloch zu Baden. Das war natürlich das große Highlight des Tages und ein würdiger Abschluss. Anschließend grillten wir das mittags im kleinen Laden des Camps gekaufte eingefrorene T-Bone-Steak (das nicht besonders gut war). Beim Grillen stattete uns noch ein Honigdachs auf der Suche nach Leckerbissen einen Besuch ab. Leider lag die Kamera gerade nicht griffbereit.

Zurückgelegte Fahrstrecke: 195 km
Übernachtung: Halali Campsite 400 N$ (ca. 40 Euro)



Mittwoch, 28.4.2010, Wetter: leicht bewölkt, ca. 30 °C
Etosha Nationalpark (Halali – Namutoni)

Nach unserem üblichen Frühstück mit Cornflakes/Müsli mit Banane und einer Tasse Kaffee brachen wir um 7.10 Uhr auf. Wir machten noch mal einen Versuch am Goas-Wasserloch. Nach 45 Minuten vergeblichen Wartens fuhren wir weiter. Kurz darauf begegnete uns aber ein kleines Highlight: Wir sahen insgesamt drei Chamäleons über die Straße laufen! Darauf dass wir mal ein Chamäleon in freier Wildbahn erleben, hatte ich ja gehofft! Als nächstes fuhren wir zum Etosha Pan Lookout. Um 9.15 Uhr waren wir dort. Hier kann man ein Stück auf die Etosha-Pfanne hinausfahren. Die Strecke war recht schlammig, und am Ende stand Wasser im Wendekreis, aber wir sind gut durchgekommen.

Weiter ging es Richtung Namutoni, und auf einmal standen zwei Elefantenkühe mit ihren Kälbern direkt auf der Straße! Endlich Elefanten! Und dann noch so nah, das war toll! Nach einer Weile verzogen sie sich wieder ins Gebüsch. Schließlich erreichten wir einen sehr schönen Rastplatz direkt an der Etosha-Pfanne (ohne Zaun!). Nach einem zweiten Frühstück mit belegten Broten und Kaffee brachen wir gegen 10.40 Uhr wieder auf und fuhren weiter auf der Hauptverbindungsstraße. An den Wasserlöchern Batia und Springbokfontein war nichts los. Je näher wir Namutoni kamen, desto mehr Tiere sahen wir: Giraffen, Oryxe, Zebras, Gnus. Kurz nach 12 Uhr waren wir dort. Wir meldeten uns an und machten erst mal Mittagspause im schönen Innenhof des alten deutschen Forts. Hier gibt es ein paar kleine Läden und ein Restaurant sowie eine Sundowner-Terrasse mit Blick auf das mit Schilf bestandene Wasserloch. Wir liefen dann noch zum Viewpoint Nr. 2 auf der östlichen Seite des Wasserlochs, wo es einen kleinen Unterstand gibt. Von dort hat man einen viel besseren Blick als von der Sundowner-Terasse. Kaum hatten wir uns hingesetzt, kamen zwei Giraffen, vier Zebras, ein Warzenschwein und ein Gnu. Auf der Wiese vor dem Fort sahen wir auch eine Vielzahl von wenig scheuen Mangusten.

Wir meldeten uns für einen Night Drive am gleichen Abend an, und um 14.45 Uhr brachen wir noch einmal auf. Wir nahmen den Rundweg um die Fisher’s Pan. Hier sahen wir jede Menge Giraffen aus nächster Nähe, hinter jedem zweiten Busch stand eine, und wenn man sie von so nah sieht, wird man sich erst mal bewusst, wie groß sie sind. Auch rund um das Wasserloch Twee Palms standen Giraffen, Zebras und Gnus. Der Abstecher zum Wasserloch Aroe lohnte sich dagegen nicht. Auf dem letzten Abschnitt der Rundstrecke sahen wir noch eine Löwin von weitem! In der Ferne erschien ein blasser Regenbogen. Von der Hauptstrecke gen Norden fuhren wir zum Wasserloch Klein Okevi, aber da tat sich nichts. Doch kaum waren wir von dort wieder weggefahren, sahen wir von weitem einen grauen Termitenhügel, der sich bewegte! Ein Elefant! Er lief auf direktem Weg Richtung Wasserloch, also wieder zurück! Wir stellten uns strategisch günstig hin (hoffentlich hat er kein Interesse an Autos!) und konnten ihn so gut beim Trinken beobachten! Toll! Schließlich setzte er seinen Weg in die andere Richtung fort. Und kaum waren wir wieder weggefahren, sahen wir von weitem den nächsten Elefantenbullen kommen! Also noch mal zurück. Wir sahen ihm auch noch kurz beim Trinken zu, aber so langsam mussten wir uns nun auf den Rückweg ins Camp machen, denn die Tore schließen zum Sonnenuntergang. Wir schafften es noch etwa 15 Minuten vor Gate-Schließung um 17.45 Uhr.

Wir wählten uns einen Stellplatz (die Nr. 7, glaube ich). Nun noch schnell unter die Dusche und ein paar Nudeln mit Sauce gekocht, um rechtzeitig zum Night Drive um 19 Uhr fertig zu sein. Die Fahrt kostete 600 N$ pro Person und sollte drei Stunden dauern. Da wir so eine Fahrt noch nicht gemacht hatten (im Krügerpark war damals alles ausgebucht) und in der Hoffnung, auch einmal ein paar nachtaktive Tiere zu Gesicht bekommen, wollten wir das mal ausprobieren. Typisch deutsch waren wir bereits 10 Minuten vor Abfahrt zur Stelle. Es sollten noch vier weitere Gäste mitfahren (maximal neun Gäste passten in das Fahrzeug). Der Fahrer George ließ uns schon einsteigen. Wir warteten. Niemand kam. Schließlich ging der Fahrer mal im Restaurant gucken. Dann kamen sie und ließen sich alle Zeit der Welt. Beim Einsteigen kein Hallo und kein Wort der Entschuldigung. Südafrikaner. Um 19.25 Uhr konnten wir dann endlich losfahren.

Jetzt wissen wir auch, wie man die Tiere bei Nacht findet. George schwenkte eine große Infrarot-Lampe, die die Augen der Tiere im Gebüsch leuchten ließ! Wir fuhren zum Wasserloch Klein-Namutoni südlich vom Camp. Schon bald hörten wir Löwengebrüll. Weiter hinten am Wasserloch lag tatsächlich ein Löwe und schlief! Und auch ein Nashorn war da. Wieder hörten wir Löwengebrüll. Laut George sind es Brüder. Wir fuhren weiter Richtung Dik Dik Drive, und dort lag er dann direkt neben der Straße: ein wunderschönes Löwenmännchen! Und er brüllte noch einmal direkt neben uns, das war beeindruckend! George sagte, wir könnten Blitzlichtaufnahmen machen, aber nicht von Löwen, denn sie können unberechenbar sein. Die Frau hinter uns versuchte Aufnahmen zu machen. Der Autofokus surrte vergebens. Dann Schwups – Blitzlicht! Und gleich noch einmal! Aber zum Glück ließ sich der Löwe nicht davon beirren. Wenn er ins Auto gesprungen wäre, hätten wir ihm gesagt, er soll die Frau hinter uns fressen!

Schließlich fuhren wir weiter. Rechts und links war nicht viel zu sehen im Busch, außer ein paar Zebras, Gnus, Giraffen und Antilopen. Der nächste Stop war Chudop. Fünf Nashörner standen am Wasserloch. Und zwei weitere kamen gerade mit einem Jungtier! George sagte, wir sollen leise sein, damit sie auch bis zum Wasserloch kommen. Die Frau hinter uns fing an zu brabbeln und Fragen zu stellen. Die drei Nashörner kamen natürlich nicht mehr zum Wasserloch! Das Verhalten der Südafrikaner hat uns wieder einmal bestätigt, warum wir keine geführten Touren mögen. George bot allen kostenlose Getränke an (Wasser, Saft, Bier). Auf der Weiterfahrt sahen wir noch ein Dik Dik, Bush Babies, Springhasen (spring hare) und eine Ginsterkatze (genet). Um uns herum am Horizont zuckten Blitze, aber es blieb trocken. Abends am Wasser und durch den Fahrtwind im offenen Wagen wurde es schon recht kühl. Das Wasser, dass jetzt in der Etosha-Pfanne stand, soll bis zum Winter wieder verschwunden sein. Um 22 Uhr waren wir pünktlich wieder im Camp. Auf dem Weg zum Sanitärhaus sahen wir an diesem Abend noch ein paar Schakale auf dem Platz. Fast alle anderen Camper schliefen schon.

Zurückgelegte Fahrstrecke: 153 km
Übernachtung: Namutoni Campsite 400 N$ (ca. 40 Euro)

Donnerstag, 29.4.2010, Wetter: leicht bewölkt, ca. 30 °C
Etosha Nationalpark (Namutoni)

Gegen 7.30 Uhr gingen wir wieder auf Pirsch. Kaum aus dem Camp heraus in Richtung Klein-Namuntoni liefen ein paar Warzenschweine direkt vor uns über die Straße. Am Wasserloch war nicht viel los. Wir fuhren den Dik Dik Drive, wo wir tatsächlich mehrere Dik Diks (die kleinste Antilopenart) entdeckten. Auch eine Gruppe von Kudus sahen wir hier. Auf dem Rückweg galoppierten ein paar Giraffen über die Straße. Wir fuhren zum Chudop-Wasserloch. Hier sahen wir viele Tiere: Giraffen, Zebras, Gnus, Springböcke, ein Warzenschwein. Bei Kalkheuvel war nichts zu sehen. Wir waren gegen 9.20 Uhr dort und warteten 40 Minuten. Ein Warzenschwein kam vorbei. Dann fuhren wir Richtung Okerfontein. Auf der Piste dorthin sahen wir eine Schlange (wahrscheinlich eine ungiftige braune Hausschlange), die offenbar unlängst eine Mahlzeit hinter sich hatte, und zwei Schildkröten. Kurz vor dem Wasserloch gibt es eine Picnic Area, aber diese war nicht sehr schön. Trotzdem machten wir uns hier ein zweites Frühstück. Am Wasserloch selbst gab es nicht viel zu sehen. Wir machten uns auf den Rückweg, unterwegs sahen wir noch einen Elefanten, und waren um 12 Uhr wieder in Namutoni.

Wir legten eine Poolpause ein, bis wir um 14.30 Uhr noch mal losfuhren. Wir umrundeten noch einmal die Fisher’s Pan. Diesmal gab es hier nicht so viele Giraffen zu sehen wie am Vortag, aber wir sahen wieder Zebras, Oryxe, Strauße und Warzenschweine. Um 15.45 Uhr waren wir wieder auf der Hauptstraße. Wir fuhren nun Richtung Norden, bis zum Tsumcor-Wasserloch, das offenbar häufig von Elefanten besucht wird, aber es waren keine Tiere dort. Als nächstes fuhren wir nach Groot Okevi, aber auch hier war niemand. Um 16.45 Uhr suchten wir noch einmal Klein-Namutoni auf. Ein Warzenschwein mit seinem Jungen war da, außerdem Giraffen, Zebras, Springböcke, und zwei Nashörner! Wir blieben noch bis zum Sonnenuntergang. Im letzten Abendlicht fuhren wir zurück ins Camp. Diesmal nahmen wir Stellplatz Nr. 15. An diesem Abend wollten wir im Restaurant essen gehen. Bei Kerzenlicht sitzt man im Innenhof des Forts. Es gab nicht viel Auswahl, aber die Preise waren recht günstig. Wir nahmen jeder ein Oryx-Steak mit Reis und einheimischem Gemüse für jeweils umgerechnet 10 Euro. Mit zwei Gläsern Wein kamen wir auf 236 N$, plus Trinkgeld.

Zurückgelegte Fahrstrecke: 194 km
Übernachtung: Namutoni Campsite 400 N$ (ca. 40 Euro)



Freitag, 30.4.2010, Wetter: sonnig, ca. 30 °C
Etosha Nationalpark (Namutoni) – Waterberg

Heute wollten wir mal wieder etwas früher los. Um 6.45 Uhr waren wir soweit. Wir fuhren nach Klein-Namutoni, ein paar Autos standen auf dem Weg Richtung Dik Dik Drive. Als wir hinkamen, erfuhren wir, dass wir gerade die beiden Löwenbrüder verpasst hatten, die hier über die Straße marschiert sind. Als nächstes fuhren wir noch einmal nach Chudop. An der Hauptstraße kurz hinter Namutoni sahen wir dann mehrere Schakale und zwei Löwinnen im Gebüsch mit ihren zwei Jungen. Sie hatten in der Nacht ein Zebra erlegt. Aufgrund der Büsche konnte man aber leider nicht allzu viel erkennen. Trotzdem war dies noch ein Highlight zum Abschluss unseres Etosha-Aufenthalts. Am Chudop-Wasserloch sahen wir Oryxe, Gnus und Zebras. Danach schauten wir noch bei Koinachas vorbei, aber da war nichts. Wir machten noch einen Stop in Namutoni, um zur Toilette zu gehen und den Reifendruck für die jetzt bevorstehende lange Fahrt auf Teerstrecke zu erhöhen.

Um 9 Uhr verließen wir dann den Etosha Nationalpark durch das Von Lindequist Gate. Auf der B1 ging es nach Süden. In Tsumeb kauften wir noch kurz im Spar ein, und in Otjiwarongo hielten wir zum Tanken. Kurz darauf bogen wir auf die C22 und schließlich die D2512 Richtung Waterberg ab. Noch etwa 70 Kilometer auf guter Schotterpiste. Um 13.15 Uhr erreichten wir die Campsite der Waterberg Wilderness. Die Rezeption des Campingplatzes war nicht besetzt, man sollte sich schon mal einen Platz aussuchen. Wir wählten die Nr. 3. Der Platz war sehr gepflegt. Es gibt nur 6 Stellplätze (man sieht die Nachbarn kaum) mit einem kleinen Sanitärhäuschen. Wir hatten vorreserviert, aber nur ein weiterer Platz war später noch belegt. Wir machten erst mal Mittag, dann setzten wir uns an den kleinen Pool.

Um 15.30 Uhr starteten wir auf dem Dassie Trail. Hinter der Lodge-Rezeption ist der Weg ausgeschildert. Der Weg war gut zu finden. Es ging auf die roten Felsen zu bis unterhalb der Felskante. Dabei stießen wir offenbar auf eine der gefährlichen Zebraschlangen, eine Speikobraart, die aber glücklicherweise schnell im Unterholz verschwand, als sie uns bemerkte. Gut eine Stunde liefen wir bis zu einem (markierten) Aussichtspunkt. Dann verschwand die Sonne schon bald hinter den Bergen. Auf dem Fahrweg ging es zurück. Hier sahen wir noch ein paar Kudus. Insgesamt waren wir zwei Stunden unterwegs. Um 17.30 Uhr waren wir wieder zurück auf dem Campingplatz. Die Verlängerung über den Fountain Trail und Porcupine Highway hätten wir nicht mehr im Hellen geschafft. Zum Abendessen grillten wir unser letzes Kudu-Steak.

Zurückgelegte Fahrstrecke: 375 km
Übernachtung: Waterberg Plateau Campsite 280 N$ (ca. 28 Euro)



Samstag, 1.5.2010, Wetter: vormittags sonnig, nachmittags bedeckt, ca. 28 °C
Waterberg – Windhoek

Um 6.50 Uhr starteten wir unsere Wanderung auf dem Missionary’s Path. Dieser führte uns in einem Bogen zur Kreuzung mit dem Giraffe Crossing Trail. Bis hierhin waren wir 30 Minuten gelaufen. Der weitere Verlauf des Giraffe Crossing Trails war dann aber schlecht als Pfad zu erkennen. Es ging teils durch hohe Gräser, teils auf einem offenbar alten Fahrweg, teils waren wir uns nicht sicher, ob man nicht auf einem Tierpfad läuft. Eigentlich sollte es an alten Gräbern der San vorbeigehen, doch diese haben wir nicht entdeckt. Nach weiteren 30 Minuten wurde es uns zu unübersichtlich und wir sind auf dem gleichen Weg zur Kreuzung zurückgelaufen. Hierbei war unser GPS zur Orientierung ganz hilfreich. Über die Kreuzung mit dem Dassie Trail und die Lodge-Rezeption liefen wir dann zurück zum Campingplatz. Um 8.30 Uhr waren wir wieder dort. Gut 1,5 Stunden waren wir unterwegs. Dann war erst mal Packen angesagt. Nachdem wir alles gut verstaut hatten und uns noch ein zweites Frühstück gegönnt hatten, machten wir uns gegen 10.30 Uhr auf den Weg nach Windhoek.

Um am letzten Tag kein Risiko mehr einzugehen (Diebstähle in Windhoek sind wohl keine Seltenheit), zumal die Stadt auch nicht besonders interessant sein sollte, wollten wir nur mal kurz an den Hauptsehenswürdigkeiten Christuskirche, Tintenpalast und dem Denkmal des Südwester Reiters vorbeifahren. Von der B1 fuhren wir auf die Independence Avenue (die bis zur Unabhängigkeit 1990 Kaiserstraße hieß), und kurz darauf auf die Robert Mugawe Avenue. Auf dieser Straße kamen wir direkt an allen drei Punkten vorbei. Und bis zur Autovermietung war es dann auch nicht mehr weit. Wir tankten noch einmal voll, und waren um 14 Uhr bei Asco Car Hire. Die Rückgabe unseres Campers dauerte etwa eine halbe Stunde. Es gab nichts zu beanstanden. Da der Transfer zum Flughafen erst gegen 16 Uhr zusammen mit anderen Gästen stattfinden sollte, bot man uns an, uns noch in der Innenstadt abzusetzen. Unser Gepäck konnten wir bei Asco lassen. Das sollte dann ins Auto verladen werden, und man würde uns um 16 Uhr in der Stadt am vereinbarten Treffpunkt abholen. Eigentlich wollten wir ja nicht mehr in die Stadt, aber etwas essen wollten wir schon noch gerne. Man setzte uns also am Kalahari Sands Hotel gegenüber des Zoo Parks und der Busstation ab. Wir liefen dann in die Post Street Mall. Aufgrund des Feiertags, 1. Mai, war viel geschlossen. Aber die Kaiserkrone hatte geöffnet. Im dortigen Biergarten nahmen wir ein spätes Mittagessen zu uns (200 N$ inklusive Trinkgeld für ein Wiener Schnitzel mit Fritten und ein Thai Chicken Stir Fry mit Getränken). Besonders wohl haben wir uns in der Stadt aber tatsächlich nicht gefühlt.

Pünktlich um 16 Uhr erschien unser Flughafentransfer, zusammen mit vier anderen Deutschen. Simone und Manfred waren auch wieder dabei, zufälligerweise hatten sie auch den gleichen Rückflug. Und auch unser Gepäck war an Bord, alles perfekt. Die Schlange am Check-in war lang, aber wir hatten ja schon reservierte Plätze. Unser restliches Bargeld mussten wir noch tauschen, was zunächst problematisch erschien, weil sich der Angestellte am Bankschalter in der Flughafenhalle äußerst seltsam und bockig anstellte (zunächst sollten wir den Nachweis erbringen, wo wir das Geld getauscht hatten, dann funktionierte sein Computer nicht), aber zum Glück gab es nach der Sicherheitskontrolle noch einen Schalter im Gate-Bereich, wo wir nach Vorlage unserer Bordkarten problemlos tauschen konnten. Zurück in Deutschland hätten wir ein Problem gehabt, die restlichen Namibia-Dollar in Euro zurückzutauschen. Der Abflug war für 19.35 Uhr vorgesehen. Mit 35 Minuten Verzögerung sind wir dann gestartet.

Zurückgelegte Fahrstrecke: 286 km
Rückflug mit Air Namibia

Sonntag, 2.5.2010
Ankunft in Frankfurt und Zugfahrt nach Düsseldorf

Gegen 6.10 Uhr landeten wir mit 15 Minuten Verspätung in Frankfurt. Wir fuhren mit dem Shuttle-Bus zum Fernbahnhof am Terminal 1 und erreichten gerade noch den ICE um 7.09 Uhr nach Düsseldorf. Mit teilweise knapp unter 300 km/h erreichten wir um 8.31 Uhr den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Nun noch in die Straßenbahn, dann waren wir wieder zuhause!


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