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Freitag, 30.1.09
El Chaltén – El Calafate (Los Glaciares National Park – Perito Moreno Gletscher)
Wetter: leicht bewölkt,
windstill, ca. 15 °C
Die Dame
von der Rezeption sagte uns vor zwei Tagen, dass das Wetter am Freitag wieder
besser werden sollte. Und so war es dann auch. Diesen Tag
hätten wir auch noch als Puffer nehmen können. Aber auch wenn das Wetter wieder
wesentlich besser aussah, der Fitz Roy war immer noch in den Wolken. Heute wären
die Chancen wahrscheinlich nicht schlecht gestanden, dass sich die Wolken
zwischendurch mal verziehen, doch noch einmal die gleiche Strecke wie gestern zu
laufen, um uns dann anschließend durchgeschwitzt ins Auto nach El Calafate zu
setzen, dazu hatten wir auch keine Lust. Der beste Tag, um zum Fitz Roy
hochzulaufen wäre tatsächlich unser Ankunftstag gewesen, aber an dem Tag wollten
wir die lange Wanderung auch nicht direkt übers Knie brechen…
Wir
blieben also bei unserem ursprünglichen Plan und machten uns um 9 Uhr auf den
Rückweg nach El Calafate. Der Fitz Roy zeigte sich zum Abschied noch einmal
ansatzweise. Wir hatten den Eindruck, dass etwas mehr Schnee auf den Bergen
liegt, als bei unserer Anreise. Wir hatten
noch gehört, dass es in der Nähe vom Hotel La Leona einen versteinerten Wald (Bosque
Petrificado) geben soll, aber leider kommt man nur mit einer geführten Tour hin
(für 110 Pesos pro Person), so dass wir darauf verzichteten.
Um 11.45
Uhr erreichten wir El Calafate. Der Ort verdankt seine Existenz dem Perito
Moreno Gletscher, der in den Lago Argentino kalbt. Für zwei Nächte hatten wir
die Hostería Glaciares de la Patagonica vorgebucht: 270 Pesos (63 Euro) für ein
Zimmer mit King Bed und sogar Blick auf den Lago Argentino. Das Gästehaus liegt
auf einem Hügel oberhalb des Ortes, unweit unserer ersten Unterkunft hier.
Diesmal gab es auch wieder einen Fernseher auf dem Zimmer, einen Internet-PC zur
allgemeinen Verfügung allerdings nicht… Die meisten Unterkünfte bieten aber
kostenloses WiFi an, und preisgünstige Internetcafés findet man an jeder Ecke.
Wie das
Wetter in El Calafate ist, sagt überhaupt nichts über das Wetter im Nationalpark
aus, denn hier in der Pampa soll es nur sehr wenig regnen. Heute schien jedoch
auch für die Berge ein guter Tag zu sein, und wir machten uns direkt auf den Weg
zum Perito Moreno Gletscher, nicht zu verwechseln mit dem weiter im Norden
gelegenen Nationalpark Perito Moreno oder dem Ort gleichen Namens. Bis zum
Gletscher sind es 80 km auf durchgängig asphaltierter Straße; etwa 1 Stunde 15
Minuten Fahrt. Der Eintritt in den südlichen Teil des Nationalparks Los
Glaciares kostet 60 Pesos (13,50 Euro) pro Person für Ausländer (Gringos),
Einheimische zahlen weniger. Da der obere kleine Parkplatz voll war, mussten wir
auf dem unteren Parkplatz parken und mit dem Shuttlebus fahren. Über metallene
Stege kann man einen Rundweg laufen, von dem man fantastische Ausblicke auf die
Nord- und Südseite des Gletschers hat (der gerade schön im Nachmittagslicht
lag). Der Gletscher hat eine Oberfläche von 195 km² bei einer Länge von 30 km.
Die Frontseite ist 4-5 km lang und 60 Meter hoch. Eindrucksvoll ist das laute
Donnern, mit dem immer wieder Eisstücke vom Gletscher abbrechen und in den Kanal
der Eisberge (Canal de los Témpanos) fallen. Insgesamt zwei Stunden verbrachten
wir hier, so einen Anblick hat man ja nicht alle Tage. Bevor wir uns auf die
Rückfahrt machten, gingen wir im Selbstbedienungsrestaurant noch einen Kaffee
trinken.
Unterwegs
kommt man auch an einer Anlegestelle für Boote vorbei, wo man sich für 35 Pesos
(knapp 8 Euro) bis direkt vor die Südseite der Gletscherwand fahren lassen kann.
Aber wir hatten schon für den nächsten Tag eine Bootstour gebucht… Wir
stellten fest, dass das Parken in El Calafate wochentags 2 Pesos pro Stunde
kostet. Einen Block weiter in den Nebenstraßen kann man sich jedoch kostenlos
hinstellen. Zum Abendessen gingen wir ins La Cocina, wo es hausgemachte Pasta
mit verschiedenen Füllungen und Saucen gibt, sehr lecker. Wir zahlten 107 Pesos
(24 Euro) für 2x Pasta und zwei Gläser Wein, plus Trinkgeld.
Gefahrene
Kilometer: 376
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Samstag, 31.1.09
El Calafate (Los Glaciares National Park – Gletscherkreuzfahrt)
Wetter: teilweise bewölkt, wenig Wind, ca. 15 °C
Auch hier
war das Frühstück etwas spartanisch: Kaffee, Tee, kleine süße Croissants,
Marmelade.
Über
unsere Unterkunft hatten wir am Vortag Tickets für eine Gletscherbootstour
besorgen lassen („Todo Glaciares“, 295 Pesos/67 Euro pro Person), ansonsten
hätten wir sie auch selbst bei der Reederei
Fernandez Campbell in El Calafate
kaufen können. Ein zusätzlicher Transfer hätte noch mal 40 Pesos extra gekostet.
Dazu kam noch einmal die Nationalparkgebühr von 60 Pesos, die wir vor dem
Einschiffen entrichteten. Für die Fahrt von El Calafate nach Punta Bandera
brauchten wir 40 Minuten. Um 8.30 Uhr sollten wir dort sein. 20 Minuten vorher durften wir
dann schon aufs Schiff, und da wir frühzeitig da waren, standen wir fast vorne
in der Schlange und konnten uns die besten Plätze sichern.
Wir fuhren
mit dem größten Katamaran der Gesellschaft, Quo Vadis, der 310 Passagiere fasst.
Zeitgleich mit uns fuhr noch ein zweites Schiff, die Upsala Connection, mit
einer Kapazität von 150 Personen. Laut der Dame an unserer Rezeption sind die
Touren nie ausgebucht. Je nach Bedarf werden einfach mehr oder größere Schiffe
eingesetzt.
Um 9 Uhr
ging es los. Die Tour sollte zum Upsala Gletscher, zur Laguna Onelli und zum
Spegazzini Gletscher führen. Die Fahrt ging in den nördlichen Seitenarm (Brazo
Norte) des Lago Argentino, der insgesamt 1500 km² groß ist. Es war wenig Wind,
wir hatten kaum Wellengang. Schon bald sahen wir die ersten kleinen Eisberge.
Als erstes fuhren wir in die Onelli-Bucht. Um 10.30 Uhr legten wir hier an, und bekamen 1,5 Stunden Zeit, um 800
Meter durch patagonischen Regenwald mit flechtenbewachsenen Bäumen zur Laguna
Onelli zu laufen. Dort hat man einen Blick auf die Gletscher Onelli, Bolado und
Agassiz, die in den See kalben. Die Laguna soll deshalb ständig mit kleinen
Eisbergen gefüllt sein, aber davon waren zu dieser Zeit leider nur sehr wenige
zu sehen. Auf einem Baumstamm verzehrten wir unser mitgebrachtes Mittagessen.
Anschließend ging es in Richtung Upsala Gletscher, der eine Fläche von 595 km²
bei einer Länge von 60 km aufweist. Die Frontseite ist 5-7 km lang. Wir konnten
ihn jedoch nur von weitem sehen, da der ganze See voller Eisberge war. Unterwegs
kamen wir an ein paar schönen, blau leuchtenden Exemplaren vorbei. Ich hätte
nicht gedacht, dass man außerhalb der Arktis Eisberge zu sehen bekommen kann!
Als wir
zum Glaciar Spegazzini fuhren, kam auch wieder die Sonne raus. Dieser Gletscher
hat eine Oberfläche von 66 km² bei einer Länge von 25 km und einer Breite von
1,5 km. Mit bis zu 80-125 Metern an der Frontseite ist er der höchste Gletscher
des Nationalparks.
Gegen 15
Uhr machten wir uns auf die Rückfahrt, so dass wir um 16.30 Uhr wieder im Hafen ankamen.
Die Laguna
Onelli war für uns kein besonderes Highlight mehr, aber der Spegazzini Gletscher
und die großen Eisberge waren beeindruckend.
Zum
Abendessen gingen wir ins Restaurant Upsala in einer Nebenstraße von El Calafate:
zwei Mal Lamm (gegrillt bzw. mit Champignoncremesauce) mit Beilagen und zwei
gemischten Salaten, und jeweils einer kleinen Flasche Wein bzw. Bier für 166
Pesos (38 Euro) plus Trinkgeld.
Gefahrene
Kilometer: 105
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Sonntag, 1.2.09
El Calafate – Puerto Natales
Wetter: teilweise bewölkt, wenig Wind, ca. 18 °C
Um 9 Uhr
machten wir uns auf den Weg. Heute geht es in den chilenischen Teil Patagoniens,
der auf dem Landweg nur von Argentinien aus zu erreichen ist. Die Fahrt geht
über die Ruta 40, zunächst hoch auf eine Hochebene. Zwischen El Cerrito und Tapi
Aike sind es 70 km gute Schotterpiste. Entlang dieser Piste sahen wir viele
Tiere: Nandus, Schafe, Pferde, Rinder, Flamingos und andere Vögel. Und die
Reifen haben gehalten!
Bei Tapi
Aike kann man bei gutem Wetter schon den Torres del Paine sehen! Ein paar
Wolken, aber wir konnten die markanten Gipfel erkennen.
Bei Río
Turbio kommt man an einer Kohlemine vorbei, direkt nebenan ein Teich mit
Flamingos. Mit diesen Vögeln hätte ich in dieser eher kalten Region weniger
gerechnet…
Kurz hinter dem Ort kommt zunächst der argentinische Grenzposten,
dann ein Stück Niemandsland und dann der chilenische Grenzposten Dorotea.
Insgesamt brauchten wir für den Grenzübergang eine Stunde, da wir noch einmal
zurückfahren mussten, denn im argentinischen Grenzbüro hatte man uns nach dem
Abstempeln des Passes nicht darauf hingewiesen, dass wir nun noch einen Stempel
vom Zoll für die Ausfuhr des Mietwagens brauchten. Anschließend dann den Stempel
für die Einfuhr von der chilenischen Seite, und nachdem auch noch unser Gepäck
gescannt war, durften wir endlich weiterfahren. Nach Chile darf man keine
Lebensmittel (Äpfel, Fleisch, etc.) mitnehmen. Von Chile nach Argentinien ist es
kein Problem.
Nun war es
nicht mehr weit bis Puerto Natales, wo wir um 14.30 Uhr ankamen. Die kleine
Hafenstadt liegt direkt am Seno Ultima Esperanza, dem Fjord der letzten
Hoffnung, und ist das Tor zum Torres del Paine Nationalpark, einem
Trekkingparadies. Dementsprechend gibt es hier jede Menge
Backpacker-Unterkünfte. Einmal wöchentlich (donnerstags) wird es voll, wenn die
Navimag-Fähre aus Puerto Montt, Chile, hier anliegt. Der Ort selbst bietet keine
Sehenswürdigkeiten, aber man kann hier ganz nett durch die Straßen schlendern,
denn im Gegensatz zu El Calafate und El Chaltén, die nur durch den Tourismus
entstanden sind, ist er historisch gewachsen. 1892 dampfte der Kapitän Hermann
Eberhard durch die Kanäle und erstellte Karten, um die Gegend für die Schafzucht
zu erschließen.
Wir
checkten zunächst im Erratic Rock 2 B&B ein, einem Hostel für Paare: 30.000
Pesos (35 Euro) für ein Doppelzimmer mit Queen Bed.
5 Minuten Fußweg sind es von
dort bis ins Zentrum, in zwei Blocks Entfernung liegt das Erratic Rock 1
Backpacker Hostel. Dies ist bekannt für seinen täglichen 3pm Torres del Paine
Talk. Dieser dauert 1,5 Stunden und wird von einem Amerikaner gehalten, der das
Hostel leitet. Wir hatten es gerade noch rechtzeitig geschafft, durften uns
erstmal in der Küche einen Kaffee nehmen und sicherten uns dann einen Platz im
Aufenthaltsraum, der schnell brechend voll wurde. Der Vortrag war witzig und
sehr informativ, vor allem für Trekker. Je nachdem, wie viele Tage man zur
Verfügung hat bzw. unterwegs sein will, kann man das W, den Circuit oder das Q
laufen. Wir wollten zwar nur Tageswanderungen machen, trotzdem konnten wir
einige nützliche Informationen mitnehmen.
Danach
liefen wir durch das Zentrum. Auch hier kann man wie in El Calafate sonntags
kostenlos parken. Am Geldautomaten der Santander Bank holten wir uns chilenische
Pesos (max. 300.000 Pesos/365 Euro pro
Abhebung). Direkt gegenüber befindet sich eine
kleine Eisdiele. Von dem Softeis waren wir nicht soo begeistert, aber die
verschiedenen Eissorten (z.B. Calafate, das ist eine Blaubeere) waren sehr
lecker. Vom Bankautomaten hatten wir natürlich wieder nur größere Scheine
bekommen, und auf 10.000 Pesos (12 Euro) konnte man uns natürlich wieder nicht
rausgeben!
Anschließend fuhren wir mit dem Auto noch einmal die Promenade entlang und
weiter die Uferstraße (Schotter) Richtung Süden. Hier findet man sehr schöne
Fotomotive: alte Fischerboote, viele Schwarzhalsschwäne und andere Vögel, mit
den Bergen im Hintergrund…
Zum
Abendessen gingen wir ins El Rincon del Tata (Arturo Prat 236) neben der Kirche.
Das war gemütlich und lecker: 2x King Clip Fischfilet mit Kartoffelpüree und
einer Halbliterflasche Rotwein für 19.000 Pesos (23 Euro) plus Trinkgeld.
Gefahrene
Kilometer: 308
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Montag,
2.2.09
Puerto Natales – Punta Arenas
Wetter: sonnig, zunächst windstill, dann ziemlich windig, ca. 18 °C
Die Zimmer
im Erratic Rock 2 stellten sich als sehr hellhörig heraus, aber das Frühstück
war das beste, das wir in Patagonien bekommen haben: Käseomlett,
selbstgebackenes Brot, Käse, Marmelade, Cornflakes, Kaffee, Tee, Saft. Die
Eigentümerin war auch sehr nett und spricht sehr gutes Englisch. Es gab auch
einen Internet-PC zur allgemeinen Verfügung. Um 9 Uhr kamen wir los. Wir tankten
zunächst für 500 Pesos (0,60 Euro) pro Liter (man wird vom Tankwart bedient und
rundet die Summe möglichst auf), dann fuhren wir erst mal noch nicht in den
Torres del Paine NP, sondern weiter nach Süden, nach Punta Arenas: 250 km auf
recht einsamer aber geteerter Landstraße. Unterwegs kamen wir an einer
Polizeikontrolle vorbei, wurden jedoch zum Glück nicht angehalten, und zwei Mal
entdeckten wir einen patagonischen Fuchs entlang der Straße. Von der Provinz
Ultima Esperanza wechselten wir nun in die Provinz Magallanes.
Der
Verkehr in Punta Arenas war recht heftig. Wir fanden aber problemlos zu unserer
für zwei Nächte vorgebuchten Unterkunft: Hostal Maipu Street. Das ist ein
Vorteil der in Quadraten angelegten Straßen: die Orientierung ist recht einfach,
allerdings hat man häufig ein Einbahnstraßensystem. Um 12 Uhr waren wir dort,
aber hier machte uns erst mal niemand auf. Das hatten wir bisher noch nicht
erlebt, dabei wurde gerade hier mit 24-Hour Reception geworben… Na ja, dann
laufen wir halt erst mal in die Stadt. Der zentrale Platz ist die Plaza de Armas
mit dem Magellan-Denkmal, der Kathedrale und dem Stadtpalais von Sara Braun, die
zu den reichen Viehzüchterfamilien der Region gehörte. In einem Supermarkt
kauften wir uns ein paar Empanadas und liefen dann hoch zum Mirador Cerro de la
Cruz mit Blick über die Stadt. Hier oben gibt es sogar zwei Cafés, wo wir uns
noch einen Café con leche genehmigten.
Dann liefen wir zum berühmten Friedhof
der Stadt. Hier findet man zahlreiche Mausoleen der reichen Schafzüchterfamilien
neben schlichten Gräbern der vielen Einwanderer, auch Deutsche sind darunter. Um
15 Uhr waren wir wieder zurück an unserer Unterkunft und trafen gerade noch die
Eigentümerin an, die aus dem Haus kam. Also konnten wir endlich einchecken. Dazu
wurden unsere Reisepässe kopiert und wir sollten möglichst auch schon vorab
bezahlen (umgerechnet 70 US Dollar pro Nacht). Multi-Lingual Staff war aber auch
weit gefehlt. Die Eigentümerin war zwar nett, sprach aber nur rudimentär
Englisch, so dass ich mal wieder meine Spanischkenntnisse rauskramen musste. Sie
hat nicht alles verstanden, ich habe nicht alles verstanden, aber irgendwie ging
es dann doch. Wir bekamen ein Zimmer mit drei Einzelbetten (gebucht waren Twin
Beds), es hatte sogar einen Safe. Das Auto sollten wir im Hof parken. Die
Unterkunft war sehr ruhig gelegen, etwas abseits des Zentrums, 15 Minuten Fußweg
waren es bis zum Main Square. In der Sonne war es warm, aber es wehte ein kühler
Wind.
Da unsere
Stadtbesichtigung nun soweit abgeschlossen war, setzten wir uns ins Auto und
fuhren weiter Richtung Süden. Die Straße nach Puerto del Hambre war erst gar
nicht so einfach zu finden. Das waren dann noch einmal 60 km Fahrt, die Hälfte
davon auf einer sehr guten Schotterpiste. Es ging immer an der Magellanstraße
entlang. Kurz vor Puerto del Hambre geht es nach links in eine kleine Bucht mit
vielen Fischerbooten. Am Hungerhafen steht ein Denkmal, dass sich hier einmal
spanischer Boden befand. 1583 kamen die Spanier hier mit 8 (von ursprünglich 19)
Schiffen an und gründeten eine Kolonie, genannt Ciudad Rey don Felipe. Doch die
Kolonialisten verhungerten bald kläglich.
Noch 6 km
weiter liegt das Fuerte Bulnes, eine rekonstruierte Festung von 1843, die die
Chilenen erbaut hatten, um die Meerenge zu überwachen. Der Eintritt ist
kostenlos. Viel weiter kann man auf dem südamerikanischen Kontinent mit dem Auto
nicht fahren. Der südlichste Punkt liegt 25 km weiter, das Cabo Froward, das man
nur auf einer mehrtägigen Wanderung erreichen kann. Dann kommt nur noch
Feuerland.
Auf dem
Rückweg entdeckten wir kurz vor Punta Arenas mehrere Schiffswracks, zum Teil
unzugänglich auf Militärgelände. Nach drei Stunden waren wir wieder an unserer
Unterkunft.
Zum
Abendessen gingen wir ins La Luna (O’Higgins 1017): 2x Lomo (Sirloin Steak) mit
Beilagen (Pommes bzw. pikantes Kartoffelpüree) und einem Tomatensalat, einer
Cola, einem Bier und zwei Piscos Cortes (Pisco ist ein einheimischer Schnaps)
für 17.600 Pesos (21 Euro) und Trinkgeld. Das war gut, reichlich und preiswert.
Gefahrene
Kilometer: 380
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Dienstag, 3.2.09
Punta Arenas (Estancia San Gregorio, Pinguinkolonie Seno Otway)
Wetter: vormittags
regnerisch, nachmittags leicht bewölkt, windstill, ca. 18 °C
Zum
Frühstück gab es gebackenes Käsetoast, Toast mit Marmelade, ein kleines
abgepacktes Muffin, Nescafé, Tee, Saft. Mit am Tisch saßen Gäste aus Santiago de
Chile und Japan.
Um 8.45
Uhr fuhren wir los. Es ging auf die Ruta 255 Richtung Osten (Río Gallegos). Nach
1,5 Stunden Fahrt (120 km) hatten wir die historische Estancia San Gregorio von
1876 erreicht. Mit ihren verlassenen Gebäuden wirkt sie wie eine Geisterstadt.
Auf der anderen Seite der Straße liegt der Strand, wo sich zwei Schiffswracks
befinden: das Dampfschiff Amado und der Clipper Ambassador.
Leider
fing es gerade an zu tröpfeln, als wir hier ankamen, aber bald hörte es auch
wieder auf. Nach etwa einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Sowohl auf
der Hin- als auch auf der Rückfahrt begegnete uns ein Fuchs. Hier waren sogar
Warnschilder aufgestellt.
Nun
machten wir uns auf den Weg zur Pinguinkolonie am Seno Otway. Der Abzweig
(ausgeschildert) zur Pinguinera befindet sich ca. 5 km nördlich vom Flughafen
von Punta Arenas, insgesamt 70 km nördlich der Stadt. Nun fährt man 38 km (knapp
1 Stunde) auf einer Waschbrettpiste. Für die letzten 13 km auf einer
Privatstraße zahlt man 1000 Pesos (1,22 Euro) pro Person Benutzungsgebühr. Der
Eintritt kostet 10 US Dollar oder 4500 Pesos (5,50 Euro). Um 13.45 Uhr waren wir
dort.
Es gibt
einen 1,5 km langen Rundweg über einen Holzsteg mit mehreren Aussichtspunkten.
Insgesamt soll es 11.000 Tiere in dieser Kolonie geben, aber leider waren nur
knapp 100 Jungpinguine am Strand, sowie ein paar vereinzelte an den Höhlen. Die
Elterntiere waren alle im Meer auf der Jagd und sollten erst gegen 19 Uhr
zurückkommen. Das wäre bestimmt ein Erlebnis, wenn alle gleichzeitig wieder an
Land kommen, aber so lange wollten wir dann doch nicht mehr warten. Nach
insgesamt zwei Stunden Aufenthalt einschließlich eines Kaffees im kleinen Café
fuhren wir zurück nach Punta Arenas.
Von dort
aus lassen sich auch Bustouren zu den Pinguinen vom Seno Otway organisieren. Die
Tiere sind von September bis März in der Kolonie anzutreffen, wo sie ihre Jungen
aufziehen. Alternativ hätte man einen mehrstündigen Bootsausflug zu einer noch
größeren Kolonie auf der Isla Magdalena machen können. Die Touren finden in der
Regel nachmittags statt.
Heute war
ein ungewöhnlich windstiller Tag, das sagte uns auch der Ranger an der
Pinguinera. Eigentlich ist diese Gegend ja sehr bekannt dafür, dass einem der
Wind um die Ohren pustet…
Zum Essen
gingen wir ins La Marmita (Plaza Sampaio 678) in der Nähe des Abu Gosch
Hipermarkets. Dort gibt es eine kleine Auswahl von regionalen Gerichten. Wir
bestellten Congrio (King Clip) mit Tomaten und Zucchini und einer Art Reis sowie
Cordero (Lammbraten) mit Gemüse in einer Teigtasche. Beides war ungewöhnlich
angerichtet, aber sehr lecker. Mit einem Glas Wein, einer Flasche Bier sowie
jeweils einem Nachtisch (Mousse bzw. Eistorte) zahlten wir 22.000 Pesos (27
Euro) plus Trinkgeld.
Anschließend gingen wir noch in ein Internetcafé: 30 Minuten für 230 Pesos/CLP
(0,28 Euro). Internet war in Chile so günstig, dass wir es kaum glauben konnten.
In Argentinien zahlten wir für 30 Minuten 5 Pesos/ARS (1,10 Euro).
Gefahrene
Kilometer: 331
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Mittwoch, 4.2.09
Punta
Arenas – Parque Nacional Torres del Paine
Wetter: teilweise
bewölkt, windstill, ca. 25 °C
Um 8.45
Uhr fuhren wir in Punta Arenas los. 2,5 Stunden brauchten wir bis Puerto Natales,
wo wir noch einmal einen kurzen Einkaufsstop im Abu Gosch einlegten. Um 12 Uhr
fuhren wir weiter. Nun ging es so schnell wie möglich in den Torres del Paine
Nationalpark. Wir nahmen die 2007 eröffnete Staubstraße zum Westeingang. Dabei
kommt man an der Cueva del Milodón vorbei, einer Höhle, in der 1865 Fell- und
Knochenreste von einem Riesenfaultier gefunden worden waren. Dorthin werden auch
Ausflugsfahrten angeboten, doch eine Höhle und eine Nachbildung des
Riesenfaultiers interessierten uns weniger. Nach 2,5 Stunden Fahrt mit Blick auf
die Berge des Nationalparks (unterwegs gibt es drei Aussichtspunkte: Lago Toro,
Glaciar Grey, Los Cuernos) erreichten wir die Parkadministration am Lago del
Toro. Am Parkeingang war eine Gebühr von 15.000 Pesos (18 Euro) pro Person zu
zahlen. Das Ticket gilt solange man den Park nicht verlässt. Dazu gab es eine
Karte mit den Straßen und Wanderwegen.
Auf der
Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft im Park, die auch mit dem Auto
angefahren werden kann, sind wir auf die Posada Río Serrano gestoßen (nicht zu
verwechseln mit dem gleichnamigen Hotel). Diese befindet sich direkt an der
Parkverwaltung. Das Gebäude ist alt, und die Zimmer sind sehr einfach, aber hier
gibt es im Gegensatz zu den Herbergen im Park sogar Doppelzimmer mit eigenem
Bad. Wir zahlten 107 US Dollar Vorauskasse pro Nacht mit Frühstück. Zwei Nächte
waren gebucht. Unser Zimmer hatte Twin Beds und war leider direkt neben dem
Restaurant gelegen. Strom gibt es nur per Generator vormittags und abends bis
22.30 Uhr. Ansonsten hat man Kerzen… Einen Fernseher gab es nicht, aber immerhin
einen Internet-PC zur allgemeinen Verfügung (falls gerade Strom da ist…).
Für eine
Hostería im Park hatten wir ein Angebot von einem Reisebüro über 197 Euro pro
Person pro Nacht. Falls jemand in einer Hostería übernachten möchte: die
Hostería Pehoé ist am schönsten gelegen und sehr zentral.
Wie eine
Felsenburg ragen die Gipfel des Torres del Paine aus der patagonischen Ebene
auf. Der höchste Gipfel ist der Cerro Paine Grande mit 3050 m. Es war so
windstill, dass sich die Berge in kleinen Seen spiegelten.
Da das
Wetter gerade so schön war, machten wir uns schnell wieder auf, um den Park zu
erkunden. Unser erster Stop war am Hotel Explora, wo man über einen Steg zum
Wasserfall Salto Chico laufen kann. Anschließend parkten wir am Campingplatz
Lago Pehoé und liefen den Pfad zum Mirador Cóndor, der in 45 Minuten steil nach
oben führt, das letzte Stück über rutschiges Geröll.
(anklicken zum Vergrößern)
Die Aussicht war eigentlich
nicht viel anders als schon von der Straße aus, aber auf dem Weg nach oben hat
man immer wieder schöne neue Blickwinkel. An diesem Nachmittag war es fast schon
schwülwarm, so dass einem selbst im T-Shirt ziemlich warm wurde. Nach 1,5
Stunden waren wir um 16.45 Uhr wieder am Auto.
Nun fuhren
wir zu einem noch imposanteren Wasserfall, dem Salto Grande, hinter der
Guardería Pudeto. Vom oberen Parkplatz aus läuft man nur 10 Minuten bis dorthin.
Anschließend machten wir von dort noch eine schöne, einfache Wanderung (kaum
Höhenmeter) zum Mirador Cuernos (4 km, vom Parkplatz aus eine Stunde).
(anklicken zum Vergrößern)
Wir haben
es genossen, dass wir im Park ein Auto zur Verfügung hatten, denn so ist man
nicht auf die spärlichen öffentlichen Verbindungen angewiesen und kann auch
jederzeit nach Lust und Laune anhalten.
Aus dem
Supermarkt in Puerto Natales hatten wir Empanadas, Kartoffelchips und Rotwein
mitgenommen, so dass wir uns an diesem Abend selbst verpflegten. Dazu suchten
wir uns ein nettes Plätzchen auf einem Hügel unweit der Posada Serrano mit Blick
auf den See. Lebensmittel und Getränke kann man ansonsten auch im kleinen Laden
an der Rezeption kaufen. Das Leitungswasser und das Gletscherwasser aus den
Bächen des Parks kann man problemlos trinken.
Gefahrene
Kilometer: 380
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Donnerstag, 5.2.09
Parque Nacional Torres del Paine (Wanderung zum Glaciar Grey)
Wetter: bedeckt, vormittags Tröpfelregen, abends sonnig,
windstill, 19 °C
Zum
Frühstück gab es Toast, Käse, Schinken, süßes Brot, Marmelade, Haferflocken,
Tee, Pulverkaffee. Wir fuhren rechtzeitig los, um die Fähre zum Refugio Paine
Grande auf der anderen Seite des Lago Pehoé zu erreichen. 30 Minuten brauchten
wir für die Fahrt von der Parkadministration bis Pudeto in der Nähe vom
Wasserfall Salto Grande. Der Katamaran von Hielos Patagonicos fährt die Strecke
im Sommer drei Mal täglich. Vorbuchen kann man nicht, man muss einfach
rechtzeitig da sein. Falls mal nicht alle Passagiere auf das Boot passen
sollten, soll der Katamaran wohl noch ein zweites Mal fahren, wodurch man
allerdings Zeit verliert. Ein Ticket hin und zurück kostet 18.000 Pesos (22
Euro) pro Person. Um 9.30 Uhr legten wir ab. 30 Minuten dauerte die Überfahrt.
Vom Refugio Paine Grande, einem von mehreren Backpackerhosteln im Park, kann man
zu einem Aussichtspunkt auf den Grey Gletscher in der Nähe vom Refugio Grey
laufen. Die Wanderung war mit 11 km und 3,5 Stunden pro Strecke angegeben, was
gut gepasst hat. Wir hatten etwas Sorge, dass wir es nicht rechtzeitig zurück
zur Abendfähre um 18.30 Uhr schaffen. Der Weg hatte mehr Höhenmeter als erwartet
(350 Hm).
Zunächst ging es stetig bergauf bis zum ersten Aussichtspunkt, wo man
einen Ausblick von weitem auf den Gletscher hat, wie er an drei Stellen in den
Lago Grey kalbt. Bis hierher läuft man etwa zwei Stunden, unterwegs hat man ein
paar schöne Ausblicke auf kleine Eisberge unter sich. Wenn man nicht bis ganz
zum Ende zum eigentlichen Mirador Glaciar Grey laufen will, sollte man vom
ersten Aussichtspunkt wieder zurückgehen. Denn nun folgt ein sehr steiler
Abstieg, und den Gletscher sieht man bald nicht mehr. Der Weg führt größtenteils
durch Wald bis hinunter zum See, und kurz vor dem Refugio Grey erreicht man den
Pfad zum Aussichtspunkt auf die Gletscherwand. Wenn man noch eine Stunde
weiterläuft, steht man direkt oberhalb des Gletschers, aber dafür reichte unsere
Zeit nicht mehr. Nach insgesamt 30 Minuten Aufenthalt mit kurzem Mittagssnack
mussten wir uns bereits wieder auf den Rückweg machen. Eine Stunde hatten wir so
noch als Puffer, immerhin ging es auf dem Rückweg steil bergauf, und das mit
inzwischen müden Beinen. Wir schafften es aber in der geplanten Zeit, und hatten
nun noch eine Stunde Zeit, um im Minimarket des Refugios eine Cola zu kaufen und
uns wieder für die Fähre anzustellen.
Alternativ
könnte man von der Paine Grande Lodge auch zum Mirador Pehoé laufen, was ein
sehr schöner Aussichtspunkt mit Blick auf das Torres del Paine Massiv sein soll.
Dieser Weg ist wesentlich kürzer. Oder man läuft an einem weiteren Tag noch ins
Valle del Francés unterhalb der Cuernos. Die Wanderungen zum Grey Gletscher und
ins französische Tal sind auch Teile des berühmten W-Treks, der in mehreren
Tagen durch den Park führt, bzw. des Circuitos, auf dem man das Paine Massiv
einmal umrunden kann. Hätten wir vorher gewusst, dass man jedes Mal mit der
Fähre fahren muss, um diese Wanderungen als Tagestouren zu machen, hätten wir
hier vielleicht auch noch eine Übernachtung eingeplant.
An diesem
Abend gingen wir ins Restaurant der Posada Río Serrano. Wir wählten Lomo (Steak)
und Milanesa (Schnitzel) mit Fritten und einem gemischten Salat, einer Cola und
einem Bier für 17.600 Pesos (21 Euro) plus Trinkgeld. Wir hatten gehört, dass
die Restaurants im Park teuer sein sollen, hier war es jedenfalls eher günstig
und keineswegs schlecht. Auch die Restaurantpreise der Hostería Pehoé schienen
im normalen Bereich.
Gefahrene
Kilometer: 34
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