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Buenos Aires und südliches Patagonien

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Freitag, 30.1.09
El Chaltén – El Calafate (Los Glaciares National Park – Perito Moreno Gletscher)
Wetter: leicht bewölkt, windstill, ca. 15 °C

Die Dame von der Rezeption sagte uns vor zwei Tagen, dass das Wetter am Freitag wieder besser werden sollte. Und so war es dann auch. Diesen Tag hätten wir auch noch als Puffer nehmen können. Aber auch wenn das Wetter wieder wesentlich besser aussah, der Fitz Roy war immer noch in den Wolken. Heute wären die Chancen wahrscheinlich nicht schlecht gestanden, dass sich die Wolken zwischendurch mal verziehen, doch noch einmal die gleiche Strecke wie gestern zu laufen, um uns dann anschließend durchgeschwitzt ins Auto nach El Calafate zu setzen, dazu hatten wir auch keine Lust. Der beste Tag, um zum Fitz Roy hochzulaufen wäre tatsächlich unser Ankunftstag gewesen, aber an dem Tag wollten wir die lange Wanderung auch nicht direkt übers Knie brechen…

Wir blieben also bei unserem ursprünglichen Plan und machten uns um 9 Uhr auf den Rückweg nach El Calafate. Der Fitz Roy zeigte sich zum Abschied noch einmal ansatzweise. Wir hatten den Eindruck, dass etwas mehr Schnee auf den Bergen liegt, als bei unserer Anreise. Wir hatten noch gehört, dass es in der Nähe vom Hotel La Leona einen versteinerten Wald (Bosque Petrificado) geben soll, aber leider kommt man nur mit einer geführten Tour hin (für 110 Pesos pro Person), so dass wir darauf verzichteten.

Um 11.45 Uhr erreichten wir El Calafate. Der Ort verdankt seine Existenz dem Perito Moreno Gletscher, der in den Lago Argentino kalbt. Für zwei Nächte hatten wir die Hostería Glaciares de la Patagonica vorgebucht: 270 Pesos (63 Euro) für ein Zimmer mit King Bed und sogar Blick auf den Lago Argentino. Das Gästehaus liegt auf einem Hügel oberhalb des Ortes, unweit unserer ersten Unterkunft hier. Diesmal gab es auch wieder einen Fernseher auf dem Zimmer, einen Internet-PC zur allgemeinen Verfügung allerdings nicht… Die meisten Unterkünfte bieten aber kostenloses WiFi an, und preisgünstige Internetcafés findet man an jeder Ecke.

Wie das Wetter in El Calafate ist, sagt überhaupt nichts über das Wetter im Nationalpark aus, denn hier in der Pampa soll es nur sehr wenig regnen. Heute schien jedoch auch für die Berge ein guter Tag zu sein, und wir machten uns direkt auf den Weg zum Perito Moreno Gletscher, nicht zu verwechseln mit dem weiter im Norden gelegenen Nationalpark Perito Moreno oder dem Ort gleichen Namens. Bis zum Gletscher sind es 80 km auf durchgängig asphaltierter Straße; etwa 1 Stunde 15 Minuten Fahrt. Der Eintritt in den südlichen Teil des Nationalparks Los Glaciares kostet 60 Pesos (13,50 Euro) pro Person für Ausländer (Gringos), Einheimische zahlen weniger. Da der obere kleine Parkplatz voll war, mussten wir auf dem unteren Parkplatz parken und mit dem Shuttlebus fahren. Über metallene Stege kann man einen Rundweg laufen, von dem man fantastische Ausblicke auf die Nord- und Südseite des Gletschers hat (der gerade schön im Nachmittagslicht lag). Der Gletscher hat eine Oberfläche von 195 km² bei einer Länge von 30 km. Die Frontseite ist 4-5 km lang und 60 Meter hoch. Eindrucksvoll ist das laute Donnern, mit dem immer wieder Eisstücke vom Gletscher abbrechen und in den Kanal der Eisberge (Canal de los Témpanos) fallen. Insgesamt zwei Stunden verbrachten wir hier, so einen Anblick hat man ja nicht alle Tage. Bevor wir uns auf die Rückfahrt machten, gingen wir im Selbstbedienungsrestaurant noch einen Kaffee trinken.

Unterwegs kommt man auch an einer Anlegestelle für Boote vorbei, wo man sich für 35 Pesos (knapp 8 Euro) bis direkt vor die Südseite der Gletscherwand fahren lassen kann. Aber wir hatten schon für den nächsten Tag eine Bootstour gebucht… Wir stellten fest, dass das Parken in El Calafate wochentags 2 Pesos pro Stunde kostet. Einen Block weiter in den Nebenstraßen kann man sich jedoch kostenlos hinstellen. Zum Abendessen gingen wir ins La Cocina, wo es hausgemachte Pasta mit verschiedenen Füllungen und Saucen gibt, sehr lecker. Wir zahlten 107 Pesos (24 Euro) für 2x Pasta und zwei Gläser Wein, plus Trinkgeld.

Gefahrene Kilometer: 376

Samstag, 31.1.09
El Calafate (Los Glaciares National Park – Gletscherkreuzfahrt)
Wetter: teilweise bewölkt, wenig Wind, ca. 15 °C

Auch hier war das Frühstück etwas spartanisch: Kaffee, Tee, kleine süße Croissants, Marmelade.

Über unsere Unterkunft hatten wir am Vortag Tickets für eine Gletscherbootstour besorgen lassen („Todo Glaciares“, 295 Pesos/67 Euro pro Person), ansonsten hätten wir sie auch selbst bei der Reederei Fernandez Campbell in El Calafate kaufen können. Ein zusätzlicher Transfer hätte noch mal 40 Pesos extra gekostet. Dazu kam noch einmal die Nationalparkgebühr von 60 Pesos, die wir vor dem Einschiffen entrichteten. Für die Fahrt von El Calafate nach Punta Bandera brauchten wir 40 Minuten. Um 8.30 Uhr sollten wir dort sein. 20 Minuten vorher durften wir dann schon aufs Schiff, und da wir frühzeitig da waren, standen wir fast vorne in der Schlange und konnten uns die besten Plätze sichern.

Wir fuhren mit dem größten Katamaran der Gesellschaft, Quo Vadis, der 310 Passagiere fasst. Zeitgleich mit uns fuhr noch ein zweites Schiff, die Upsala Connection, mit einer Kapazität von 150 Personen. Laut der Dame an unserer Rezeption sind die Touren nie ausgebucht. Je nach Bedarf werden einfach mehr oder größere Schiffe eingesetzt.

Um 9 Uhr ging es los. Die Tour sollte zum Upsala Gletscher, zur Laguna Onelli und zum Spegazzini Gletscher führen. Die Fahrt ging in den nördlichen Seitenarm (Brazo Norte) des Lago Argentino, der insgesamt 1500 km² groß ist. Es war wenig Wind, wir hatten kaum Wellengang. Schon bald sahen wir die ersten kleinen Eisberge. Laguna OnelliAls erstes fuhren wir in die Onelli-Bucht. Um 10.30 Uhr legten wir hier an, und bekamen 1,5 Stunden Zeit, um 800 Meter durch patagonischen Regenwald mit flechtenbewachsenen Bäumen zur Laguna Onelli zu laufen. Dort hat man einen Blick auf die Gletscher Onelli, Bolado und Agassiz, die in den See kalben. Die Laguna soll deshalb ständig mit kleinen Eisbergen gefüllt sein, aber davon waren zu dieser Zeit leider nur sehr wenige zu sehen. Auf einem Baumstamm verzehrten wir unser mitgebrachtes Mittagessen.

Anschließend ging es in Richtung Upsala Gletscher, der eine Fläche von 595 km² bei einer Länge von 60 km aufweist. Die Frontseite ist 5-7 km lang. Wir konnten ihn jedoch nur von weitem sehen, da der ganze See voller Eisberge war. Unterwegs kamen wir an ein paar schönen, blau leuchtenden Exemplaren vorbei. Ich hätte nicht gedacht, dass man außerhalb der Arktis Eisberge zu sehen bekommen kann!

Als wir zum Glaciar Spegazzini fuhren, kam auch wieder die Sonne raus. Dieser Gletscher hat eine Oberfläche von 66 km² bei einer Länge von 25 km und einer Breite von 1,5 km. Mit bis zu 80-125 Metern an der Frontseite ist er der höchste Gletscher des Nationalparks.

Gegen 15 Uhr machten wir uns auf die Rückfahrt, so dass wir um 16.30 Uhr wieder im Hafen ankamen.

Die Laguna Onelli war für uns kein besonderes Highlight mehr, aber der Spegazzini Gletscher und die großen Eisberge waren beeindruckend.

Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant Upsala in einer Nebenstraße von El Calafate: zwei Mal Lamm (gegrillt bzw. mit Champignoncremesauce) mit Beilagen und zwei gemischten Salaten, und jeweils einer kleinen Flasche Wein bzw. Bier für 166 Pesos (38 Euro) plus Trinkgeld.

Gefahrene Kilometer: 105

Sonntag, 1.2.09
El Calafate – Puerto Natales
Wetter: teilweise bewölkt, wenig Wind, ca. 18 °C

Um 9 Uhr machten wir uns auf den Weg. Heute geht es in den chilenischen Teil Patagoniens, der auf dem Landweg nur von Argentinien aus zu erreichen ist. Die Fahrt geht über die Ruta 40, zunächst hoch auf eine Hochebene. Zwischen El Cerrito und Tapi Aike sind es 70 km gute Schotterpiste. Entlang dieser Piste sahen wir viele Tiere: Nandus, Schafe, Pferde, Rinder, Flamingos und andere Vögel. Und die Reifen haben gehalten!

Bei Tapi Aike kann man bei gutem Wetter schon den Torres del Paine sehen! Ein paar Wolken, aber wir konnten die markanten Gipfel erkennen.

Bei Río Turbio kommt man an einer Kohlemine vorbei, direkt nebenan ein Teich mit Flamingos. Mit diesen Vögeln hätte ich in dieser eher kalten Region weniger gerechnet… Kurz hinter dem Ort kommt zunächst der argentinische Grenzposten, dann ein Stück Niemandsland und dann der chilenische Grenzposten Dorotea. Insgesamt brauchten wir für den Grenzübergang eine Stunde, da wir noch einmal zurückfahren mussten, denn im argentinischen Grenzbüro hatte man uns nach dem Abstempeln des Passes nicht darauf hingewiesen, dass wir nun noch einen Stempel vom Zoll für die Ausfuhr des Mietwagens brauchten. Anschließend dann den Stempel für die Einfuhr von der chilenischen Seite, und nachdem auch noch unser Gepäck gescannt war, durften wir endlich weiterfahren. Nach Chile darf man keine Lebensmittel (Äpfel, Fleisch, etc.) mitnehmen. Von Chile nach Argentinien ist es kein Problem.

Nun war es nicht mehr weit bis Puerto Natales, wo wir um 14.30 Uhr ankamen. Die kleine Hafenstadt liegt direkt am Seno Ultima Esperanza, dem Fjord der letzten Hoffnung, und ist das Tor zum Torres del Paine Nationalpark, einem Trekkingparadies. Dementsprechend gibt es hier jede Menge Backpacker-Unterkünfte. Einmal wöchentlich (donnerstags) wird es voll, wenn die Navimag-Fähre aus Puerto Montt, Chile, hier anliegt. Der Ort selbst bietet keine Sehenswürdigkeiten, aber man kann hier ganz nett durch die Straßen schlendern, denn im Gegensatz zu El Calafate und El Chaltén, die nur durch den Tourismus entstanden sind, ist er historisch gewachsen. 1892 dampfte der Kapitän Hermann Eberhard durch die Kanäle und erstellte Karten, um die Gegend für die Schafzucht zu erschließen.

Wir checkten zunächst im Erratic Rock 2 B&B ein, einem Hostel für Paare: 30.000 Pesos (35 Euro) für ein Doppelzimmer mit Queen Bed. 5 Minuten Fußweg sind es von dort bis ins Zentrum, in zwei Blocks Entfernung liegt das Erratic Rock 1 Backpacker Hostel. Dies ist bekannt für seinen täglichen 3pm Torres del Paine Talk. Dieser dauert 1,5 Stunden und wird von einem Amerikaner gehalten, der das Hostel leitet. Wir hatten es gerade noch rechtzeitig geschafft, durften uns erstmal in der Küche einen Kaffee nehmen und sicherten uns dann einen Platz im Aufenthaltsraum, der schnell brechend voll wurde. Der Vortrag war witzig und sehr informativ, vor allem für Trekker. Je nachdem, wie viele Tage man zur Verfügung hat bzw. unterwegs sein will, kann man das W, den Circuit oder das Q laufen. Wir wollten zwar nur Tageswanderungen machen, trotzdem konnten wir einige nützliche Informationen mitnehmen.

Danach liefen wir durch das Zentrum. Auch hier kann man wie in El Calafate sonntags kostenlos parken. Am Geldautomaten der Santander Bank holten wir uns chilenische Pesos (max. 300.000 Pesos/365 Euro pro Abhebung). Direkt gegenüber befindet sich eine kleine Eisdiele. Von dem Softeis waren wir nicht soo begeistert, aber die verschiedenen Eissorten (z.B. Calafate, das ist eine Blaubeere) waren sehr lecker. Vom Bankautomaten hatten wir natürlich wieder nur größere Scheine bekommen, und auf 10.000 Pesos (12 Euro) konnte man uns natürlich wieder nicht rausgeben!

Anschließend fuhren wir mit dem Auto noch einmal die Promenade entlang und weiter die Uferstraße (Schotter) Richtung Süden. Hier findet man sehr schöne Fotomotive: alte Fischerboote, viele Schwarzhalsschwäne und andere Vögel, mit den Bergen im Hintergrund…

Zum Abendessen gingen wir ins El Rincon del Tata (Arturo Prat 236) neben der Kirche. Das war gemütlich und lecker: 2x King Clip Fischfilet mit Kartoffelpüree und einer Halbliterflasche Rotwein für 19.000 Pesos (23 Euro) plus Trinkgeld.

Gefahrene Kilometer: 308

Montag, 2.2.09
Puerto Natales – Punta Arenas
Wetter: sonnig, zunächst windstill, dann ziemlich windig, ca. 18 °C

Die Zimmer im Erratic Rock 2 stellten sich als sehr hellhörig heraus, aber das Frühstück war das beste, das wir in Patagonien bekommen haben: Käseomlett, selbstgebackenes Brot, Käse, Marmelade, Cornflakes, Kaffee, Tee, Saft. Die Eigentümerin war auch sehr nett und spricht sehr gutes Englisch. Es gab auch einen Internet-PC zur allgemeinen Verfügung. Um 9 Uhr kamen wir los. Wir tankten zunächst für 500 Pesos (0,60 Euro) pro Liter (man wird vom Tankwart bedient und rundet die Summe möglichst auf), dann fuhren wir erst mal noch nicht in den Torres del Paine NP, sondern weiter nach Süden, nach Punta Arenas: 250 km auf recht einsamer aber geteerter Landstraße. Unterwegs kamen wir an einer Polizeikontrolle vorbei, wurden jedoch zum Glück nicht angehalten, und zwei Mal entdeckten wir einen patagonischen Fuchs entlang der Straße. Von der Provinz Ultima Esperanza wechselten wir nun in die Provinz Magallanes.

Der Verkehr in Punta Arenas war recht heftig. Wir fanden aber problemlos zu unserer für zwei Nächte vorgebuchten Unterkunft: Hostal Maipu Street. Das ist ein Vorteil der in Quadraten angelegten Straßen: die Orientierung ist recht einfach, allerdings hat man häufig ein Einbahnstraßensystem. Um 12 Uhr waren wir dort, aber hier machte uns erst mal niemand auf. Das hatten wir bisher noch nicht erlebt, dabei wurde gerade hier mit 24-Hour Reception geworben… Na ja, dann laufen wir halt erst mal in die Stadt. Der zentrale Platz ist die Plaza de Armas mit dem Magellan-Denkmal, der Kathedrale und dem Stadtpalais von Sara Braun, die zu den reichen Viehzüchterfamilien der Region gehörte. In einem Supermarkt kauften wir uns ein paar Empanadas und liefen dann hoch zum Mirador Cerro de la Cruz mit Blick über die Stadt. Hier oben gibt es sogar zwei Cafés, wo wir uns noch einen Café con leche genehmigten.

Dann liefen wir zum berühmten Friedhof der Stadt. Hier findet man zahlreiche Mausoleen der reichen Schafzüchterfamilien neben schlichten Gräbern der vielen Einwanderer, auch Deutsche sind darunter. Um 15 Uhr waren wir wieder zurück an unserer Unterkunft und trafen gerade noch die Eigentümerin an, die aus dem Haus kam. Also konnten wir endlich einchecken. Dazu wurden unsere Reisepässe kopiert und wir sollten möglichst auch schon vorab bezahlen (umgerechnet 70 US Dollar pro Nacht). Multi-Lingual Staff war aber auch weit gefehlt. Die Eigentümerin war zwar nett, sprach aber nur rudimentär Englisch, so dass ich mal wieder meine Spanischkenntnisse rauskramen musste. Sie hat nicht alles verstanden, ich habe nicht alles verstanden, aber irgendwie ging es dann doch. Wir bekamen ein Zimmer mit drei Einzelbetten (gebucht waren Twin Beds), es hatte sogar einen Safe. Das Auto sollten wir im Hof parken. Die Unterkunft war sehr ruhig gelegen, etwas abseits des Zentrums, 15 Minuten Fußweg waren es bis zum Main Square. In der Sonne war es warm, aber es wehte ein kühler Wind.

Da unsere Stadtbesichtigung nun soweit abgeschlossen war, setzten wir uns ins Auto und fuhren weiter Richtung Süden. Die Straße nach Puerto del Hambre war erst gar nicht so einfach zu finden. Das waren dann noch einmal 60 km Fahrt, die Hälfte davon auf einer sehr guten Schotterpiste. Es ging immer an der Magellanstraße entlang. Kurz vor Puerto del Hambre geht es nach links in eine kleine Bucht mit vielen Fischerbooten. Am Hungerhafen steht ein Denkmal, dass sich hier einmal spanischer Boden befand. 1583 kamen die Spanier hier mit 8 (von ursprünglich 19) Schiffen an und gründeten eine Kolonie, genannt Ciudad Rey don Felipe. Doch die Kolonialisten verhungerten bald kläglich.

Noch 6 km weiter liegt das Fuerte Bulnes, eine rekonstruierte Festung von 1843, die die Chilenen erbaut hatten, um die Meerenge zu überwachen. Der Eintritt ist kostenlos. Viel weiter kann man auf dem südamerikanischen Kontinent mit dem Auto nicht fahren. Der südlichste Punkt liegt 25 km weiter, das Cabo Froward, das man nur auf einer mehrtägigen Wanderung erreichen kann. Dann kommt nur noch Feuerland.

Auf dem Rückweg entdeckten wir kurz vor Punta Arenas mehrere Schiffswracks, zum Teil unzugänglich auf Militärgelände. Nach drei Stunden waren wir wieder an unserer Unterkunft.

Zum Abendessen gingen wir ins La Luna (O’Higgins 1017): 2x Lomo (Sirloin Steak) mit Beilagen (Pommes bzw. pikantes Kartoffelpüree) und einem Tomatensalat, einer Cola, einem Bier und zwei Piscos Cortes (Pisco ist ein einheimischer Schnaps) für 17.600 Pesos (21 Euro) und Trinkgeld. Das war gut, reichlich und preiswert.

Gefahrene Kilometer: 380

Dienstag, 3.2.09
Punta Arenas (Estancia San Gregorio, Pinguinkolonie Seno Otway)
Wetter: vormittags regnerisch, nachmittags leicht bewölkt, windstill, ca. 18 °C

Zum Frühstück gab es gebackenes Käsetoast, Toast mit Marmelade, ein kleines abgepacktes Muffin, Nescafé, Tee, Saft. Mit am Tisch saßen Gäste aus Santiago de Chile und Japan.

Um 8.45 Uhr fuhren wir los. Es ging auf die Ruta 255 Richtung Osten (Río Gallegos). Nach 1,5 Stunden Fahrt (120 km) hatten wir die historische Estancia San Gregorio von 1876 erreicht. Mit ihren verlassenen Gebäuden wirkt sie wie eine Geisterstadt. Auf der anderen Seite der Straße liegt der Strand, wo sich zwei Schiffswracks befinden: das Dampfschiff Amado und der Clipper Ambassador.

Leider fing es gerade an zu tröpfeln, als wir hier ankamen, aber bald hörte es auch wieder auf. Nach etwa einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt begegnete uns ein Fuchs. Hier waren sogar Warnschilder aufgestellt.

Nun machten wir uns auf den Weg zur Pinguinkolonie am Seno Otway. Der Abzweig (ausgeschildert) zur Pinguinera befindet sich ca. 5 km nördlich vom Flughafen von Punta Arenas, insgesamt 70 km nördlich der Stadt. Nun fährt man 38 km (knapp 1 Stunde) auf einer Waschbrettpiste. Für die letzten 13 km auf einer Privatstraße zahlt man 1000 Pesos (1,22 Euro) pro Person Benutzungsgebühr. Der Eintritt kostet 10 US Dollar oder 4500 Pesos (5,50 Euro). Um 13.45 Uhr waren wir dort.

Es gibt einen 1,5 km langen Rundweg über einen Holzsteg mit mehreren Aussichtspunkten. Insgesamt soll es 11.000 Tiere in dieser Kolonie geben, aber leider waren nur knapp 100 Jungpinguine am Strand, sowie ein paar vereinzelte an den Höhlen. Die Elterntiere waren alle im Meer auf der Jagd und sollten erst gegen 19 Uhr zurückkommen. Das wäre bestimmt ein Erlebnis, wenn alle gleichzeitig wieder an Land kommen, aber so lange wollten wir dann doch nicht mehr warten. Nach insgesamt zwei Stunden Aufenthalt einschließlich eines Kaffees im kleinen Café fuhren wir zurück nach Punta Arenas.

Von dort aus lassen sich auch Bustouren zu den Pinguinen vom Seno Otway organisieren. Die Tiere sind von September bis März in der Kolonie anzutreffen, wo sie ihre Jungen aufziehen. Alternativ hätte man einen mehrstündigen Bootsausflug zu einer noch größeren Kolonie auf der Isla Magdalena machen können. Die Touren finden in der Regel nachmittags statt.

Heute war ein ungewöhnlich windstiller Tag, das sagte uns auch der Ranger an der Pinguinera. Eigentlich ist diese Gegend ja sehr bekannt dafür, dass einem der Wind um die Ohren pustet…

Zum Essen gingen wir ins La Marmita (Plaza Sampaio 678) in der Nähe des Abu Gosch Hipermarkets. Dort gibt es eine kleine Auswahl von regionalen Gerichten. Wir bestellten Congrio (King Clip) mit Tomaten und Zucchini und einer Art Reis sowie Cordero (Lammbraten) mit Gemüse in einer Teigtasche. Beides war ungewöhnlich angerichtet, aber sehr lecker. Mit einem Glas Wein, einer Flasche Bier sowie jeweils einem Nachtisch (Mousse bzw. Eistorte) zahlten wir 22.000 Pesos (27 Euro) plus Trinkgeld.

Anschließend gingen wir noch in ein Internetcafé: 30 Minuten für 230 Pesos/CLP (0,28 Euro). Internet war in Chile so günstig, dass wir es kaum glauben konnten. In Argentinien zahlten wir für 30 Minuten 5 Pesos/ARS (1,10 Euro).

Gefahrene Kilometer: 331

Mittwoch, 4.2.09
Punta Arenas – Parque Nacional Torres del Paine
Wetter: teilweise bewölkt, windstill, ca. 25 °C

Um 8.45 Uhr fuhren wir in Punta Arenas los. 2,5 Stunden brauchten wir bis Puerto Natales, wo wir noch einmal einen kurzen Einkaufsstop im Abu Gosch einlegten. Um 12 Uhr fuhren wir weiter. Nun ging es so schnell wie möglich in den Torres del Paine Nationalpark. Wir nahmen die 2007 eröffnete Staubstraße zum Westeingang. Dabei kommt man an der Cueva del Milodón vorbei, einer Höhle, in der 1865 Fell- und Knochenreste von einem Riesenfaultier gefunden worden waren. Dorthin werden auch Ausflugsfahrten angeboten, doch eine Höhle und eine Nachbildung des Riesenfaultiers interessierten uns weniger. Nach 2,5 Stunden Fahrt mit Blick auf die Berge des Nationalparks (unterwegs gibt es drei Aussichtspunkte: Lago Toro, Glaciar Grey, Los Cuernos) erreichten wir die Parkadministration am Lago del Toro. Am Parkeingang war eine Gebühr von 15.000 Pesos (18 Euro) pro Person zu zahlen. Das Ticket gilt solange man den Park nicht verlässt. Dazu gab es eine Karte mit den Straßen und Wanderwegen.

Auf der Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft im Park, die auch mit dem Auto angefahren werden kann, sind wir auf die Posada Río Serrano gestoßen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hotel). Diese befindet sich direkt an der Parkverwaltung. Das Gebäude ist alt, und die Zimmer sind sehr einfach, aber hier gibt es im Gegensatz zu den Herbergen im Park sogar Doppelzimmer mit eigenem Bad. Wir zahlten 107 US Dollar Vorauskasse pro Nacht mit Frühstück. Zwei Nächte waren gebucht. Unser Zimmer hatte Twin Beds und war leider direkt neben dem Restaurant gelegen. Strom gibt es nur per Generator vormittags und abends bis 22.30 Uhr. Ansonsten hat man Kerzen… Einen Fernseher gab es nicht, aber immerhin einen Internet-PC zur allgemeinen Verfügung (falls gerade Strom da ist…).

Für eine Hostería im Park hatten wir ein Angebot von einem Reisebüro über 197 Euro pro Person pro Nacht. Falls jemand in einer Hostería übernachten möchte: die Hostería Pehoé ist am schönsten gelegen und sehr zentral.

Wie eine Felsenburg ragen die Gipfel des Torres del Paine aus der patagonischen Ebene auf. Der höchste Gipfel ist der Cerro Paine Grande mit 3050 m. Es war so windstill, dass sich die Berge in kleinen Seen spiegelten.

Da das Wetter gerade so schön war, machten wir uns schnell wieder auf, um den Park zu erkunden. Unser erster Stop war am Hotel Explora, wo man über einen Steg zum Wasserfall Salto Chico laufen kann. Anschließend parkten wir am Campingplatz Lago Pehoé und liefen den Pfad zum Mirador Cóndor, der in 45 Minuten steil nach oben führt, das letzte Stück über rutschiges Geröll.


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Die Aussicht war eigentlich nicht viel anders als schon von der Straße aus, aber auf dem Weg nach oben hat man immer wieder schöne neue Blickwinkel. An diesem Nachmittag war es fast schon schwülwarm, so dass einem selbst im T-Shirt ziemlich warm wurde. Nach 1,5 Stunden waren wir um 16.45 Uhr wieder am Auto.

Nun fuhren wir zu einem noch imposanteren Wasserfall, dem Salto Grande, hinter der Guardería Pudeto. Vom oberen Parkplatz aus läuft man nur 10 Minuten bis dorthin. Anschließend machten wir von dort noch eine schöne, einfache Wanderung (kaum Höhenmeter) zum Mirador Cuernos (4 km, vom Parkplatz aus eine Stunde).


(anklicken zum Vergrößern)

Wir haben es genossen, dass wir im Park ein Auto zur Verfügung hatten, denn so ist man nicht auf die spärlichen öffentlichen Verbindungen angewiesen und kann auch jederzeit nach Lust und Laune anhalten.

Aus dem Supermarkt in Puerto Natales hatten wir Empanadas, Kartoffelchips und Rotwein mitgenommen, so dass wir uns an diesem Abend selbst verpflegten. Dazu suchten wir uns ein nettes Plätzchen auf einem Hügel unweit der Posada Serrano mit Blick auf den See. Lebensmittel und Getränke kann man ansonsten auch im kleinen Laden an der Rezeption kaufen. Das Leitungswasser und das Gletscherwasser aus den Bächen des Parks kann man problemlos trinken.

Gefahrene Kilometer: 380

Donnerstag, 5.2.09
Parque Nacional Torres del Paine (Wanderung zum Glaciar Grey)
Wetter: bedeckt, vormittags Tröpfelregen, abends sonnig, windstill, 19 °C

Zum Frühstück gab es Toast, Käse, Schinken, süßes Brot, Marmelade, Haferflocken, Tee, Pulverkaffee. Wir fuhren rechtzeitig los, um die Fähre zum Refugio Paine Grande auf der anderen Seite des Lago Pehoé zu erreichen. 30 Minuten brauchten wir für die Fahrt von der Parkadministration bis Pudeto in der Nähe vom Wasserfall Salto Grande. Der Katamaran von Hielos Patagonicos fährt die Strecke im Sommer drei Mal täglich. Vorbuchen kann man nicht, man muss einfach rechtzeitig da sein. Falls mal nicht alle Passagiere auf das Boot passen sollten, soll der Katamaran wohl noch ein zweites Mal fahren, wodurch man allerdings Zeit verliert. Ein Ticket hin und zurück kostet 18.000 Pesos (22 Euro) pro Person. Um 9.30 Uhr legten wir ab. 30 Minuten dauerte die Überfahrt. Vom Refugio Paine Grande, einem von mehreren Backpackerhosteln im Park, kann man zu einem Aussichtspunkt auf den Grey Gletscher in der Nähe vom Refugio Grey laufen. Die Wanderung war mit 11 km und 3,5 Stunden pro Strecke angegeben, was gut gepasst hat. Wir hatten etwas Sorge, dass wir es nicht rechtzeitig zurück zur Abendfähre um 18.30 Uhr schaffen. Der Weg hatte mehr Höhenmeter als erwartet (350 Hm).

Zunächst ging es stetig bergauf bis zum ersten Aussichtspunkt, wo man einen Ausblick von weitem auf den Gletscher hat, wie er an drei Stellen in den Lago Grey kalbt. Bis hierher läuft man etwa zwei Stunden, unterwegs hat man ein paar schöne Ausblicke auf kleine Eisberge unter sich. Wenn man nicht bis ganz zum Ende zum eigentlichen Mirador Glaciar Grey laufen will, sollte man vom ersten Aussichtspunkt wieder zurückgehen. Denn nun folgt ein sehr steiler Abstieg, und den Gletscher sieht man bald nicht mehr. Der Weg führt größtenteils durch Wald bis hinunter zum See, und kurz vor dem Refugio Grey erreicht man den Pfad zum Aussichtspunkt auf die Gletscherwand. Wenn man noch eine Stunde weiterläuft, steht man direkt oberhalb des Gletschers, aber dafür reichte unsere Zeit nicht mehr. Nach insgesamt 30 Minuten Aufenthalt mit kurzem Mittagssnack mussten wir uns bereits wieder auf den Rückweg machen. Eine Stunde hatten wir so noch als Puffer, immerhin ging es auf dem Rückweg steil bergauf, und das mit inzwischen müden Beinen. Wir schafften es aber in der geplanten Zeit, und hatten nun noch eine Stunde Zeit, um im Minimarket des Refugios eine Cola zu kaufen und uns wieder für die Fähre anzustellen.

Alternativ könnte man von der Paine Grande Lodge auch zum Mirador Pehoé laufen, was ein sehr schöner Aussichtspunkt mit Blick auf das Torres del Paine Massiv sein soll. Dieser Weg ist wesentlich kürzer. Oder man läuft an einem weiteren Tag noch ins Valle del Francés unterhalb der Cuernos. Die Wanderungen zum Grey Gletscher und ins französische Tal sind auch Teile des berühmten W-Treks, der in mehreren Tagen durch den Park führt, bzw. des Circuitos, auf dem man das Paine Massiv einmal umrunden kann. Hätten wir vorher gewusst, dass man jedes Mal mit der Fähre fahren muss, um diese Wanderungen als Tagestouren zu machen, hätten wir hier vielleicht auch noch eine Übernachtung eingeplant.

An diesem Abend gingen wir ins Restaurant der Posada Río Serrano. Wir wählten Lomo (Steak) und Milanesa (Schnitzel) mit Fritten und einem gemischten Salat, einer Cola und einem Bier für 17.600 Pesos (21 Euro) plus Trinkgeld. Wir hatten gehört, dass die Restaurants im Park teuer sein sollen, hier war es jedenfalls eher günstig und keineswegs schlecht. Auch die Restaurantpreise der Hostería Pehoé schienen im normalen Bereich.

Gefahrene Kilometer: 34


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