Insel Rügen
- Fortsetzung |
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Hiddensee Der 13. September war unser zweiter Hochzeitstag, und wir beschlossen, ihn auf der Insel Hiddensee zu verbringen. Um 9 Uhr fuhren wir in Binz los, und wir schafften es gerade noch bis zur 10 Uhr Fähre ab Schaprode (es gibt weitere Fährverbindungen von Stralsund, Wiek oder Breege für 14 €, hier ist der Fahrplan). Die Überfahrt von Schaprode nach Neuendorf ist die kürzeste Verbindung (12.40 € pro Person). An Parkgebühren zahlten wir weitere 3 €. Vom Parkplatz aus sind es noch 10 Minuten Fußweg bis zur Anlegestelle (oder man fährt mit der Touribahn). Um 10.30 Uhr kamen wir in Neuendorf im Süden von Hiddensee an, wo wir uns für 5 € pro Tag und Person Fahrräder mieteten. Auf unserer Radtour einmal über die Insel und zurück legten wir ca. 17 km zurück. Hiddensee bedeckt eine Fläche von 16,8 km². Es ist 18,6 km lang und maximal 3,7 km breit. Autos sind nicht erlaubt, so dass man, wenn man nicht laufen will, auf Fahrräder oder Pferdefuhrwerke angewiesen ist. Wer die Insel zu Fuß erkunden möchte, sollte Vitte als Ausgangspunkt wählen, das sich für einen Rundweg über flaches Land nach Kloster anbietet. Von dort sind es noch mal 1,5 km bis zum Leuchtturm auf dem Dornbusch. Der hügelige Norden der Insel ist Ausgangspunkt für viele Spazierwege. Ansonsten könnte man auch die ganze Strecke ab Neuendorf laufen und mit der Fähre von Kloster zurückfahren. Es befinden sich kaum Straßen in Neuendorf, die Häuser liegen einfach über die Wiese verstreut. Wir verließen das Dorf in nördlicher Richtung und fuhren durch Heideland nach Vitte, Hiddensees größtem Dorf, dass für die Blaue Scheune bekannt ist, das letzte erhalten gebliebene "Rookhus" (Rauchhaus) auf der Insel. Von hier sind es noch zwei Kilometer bis Kloster, dem kulturellen Zentrum der Insel mit dem ehemaligen Wohnhaus von Gerhard Hauptmann, dem Insel-Museum und der Inselkirche. Von Neuendorf bis Kloster brauchten wir insgesamt nicht länger als 45 Minuten. Von hier fuhren wir weiter zu Hiddensees ältestem und nördlichstem Dorf Grieben (1297). Dann mussten wir unsere Räder einen steilen Hügel zum Leuchtturm hinaufschieben, dem Wahrzeichen der Insel (ARD-Wetterfrosch). In der Nähe befindet sich der berühmte Inselblick, von wo aus man fast die gesamte Insel überblicken kann. Wir fuhren zurück nach Vitte und aßen am Hafen ein Fischbrötchen zu Mittag. Danach fuhren wir zurück nach Neuendorf. Da es erst 14 Uhr war, als wir dort ankamen, fuhren wir noch mal 2,5 km nach Süden zum zweiten und wesentlich kleineren Leuchtturm der Insel. Zurück in Neuendorf genehmigten wir uns noch Kaffee und Kuchen, bevor um 15.30 Uhr die Fähre nach Schaprode ablegte. Gegen 17 Uhr waren wir zurück in Binz. Zum Abschluss des Tages gingen wir in der "Strandhalle" essen (Reservierung erforderlich), einem Restaurant, dass uns von der Ferienhausverwalterin empfohlen wurde (45 € inkl. Wein und Nachtisch). Es war etwas außergewöhnlich und sehr gut.
Prora - Schloss Klein Lichtenstein - Schloss Ralswiek Um 10.30 Uhr nahmen wir die Fahrräder unserer Ferienwohnung und fuhren die 3,8 km nach Prora, einer gigantischen Badeanstalt der Nazis, die sich über 4,5 km Länge an Rügens Küste entlang zieht. Der sogenannte Koloss von Rügen wurde von der staatlich kontrollierten Ferienorganisation Kraft durch Freude (KdF) für 20.000 Urlauber geplant. Die Zimmer sollten alle über Meerblick verfügen, aber der graue Betonbau (der einen weißen Anstrich erhalten sollte) ist einfach nur hässlich! Auf der Weltausstellung 1937 wurde das Design sogar mit dem Grand Prix ausgezeichnet! Unvorstellbar! Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde dem Projekt jedoch ein Ende gesetzt. Die Russen versuchten nach Ende des Krieges zwei Gebäudeteile abzureißen, was aber missglückte. Zu DDR-Zeiten diente die Anlage als Quartier für die Nationale Volksarmee. Proras Zukunft ist heute ungewiss. 1992 wurde es als Kulturdenkmal deklariert, immerhin ist es eines der imposantesten architektonischen Relikte des Dritten Reichs. Aber es konnte bisher noch kein Investor für die gesamte Anlage gefunden werden, was nicht weiter überrascht. Teile davon werden nun als Museum, Nachtklub oder Jugendherberge genutzt. Ein kurzes Stück außerhalb befindet sich außerdem ein Autokino, dass in der Saison täglich geöffnet hat. Wir sahen uns die Gebäude nur von außen an und gingen kurz zum Strand hinunter, der bis nach Binz reicht. Danach fuhren wir weiter. Kurz hinter Prora, hörte der Radweg auf, und wir mussten ein Stück die Hauptverkehrsstraße entlang fahren. Bei Neu-Mukran bogen wir in eine Seitenstraße Richtung Staphel ab. Dann fuhren wir auf Waldwegen, wobei es nicht einfach war, die richtige Richtung zu finden. Wir trafen andere Radfahrer, die das gleiche Problem hatten. Vielleicht hätten wir auch schon bei den Feuersteinfeldern reinfahren sollen, aber wir waren nicht sicher, ob das in eine Sackgasse geführt hätte. Letztendlich erreichten wir Lietzow und sein kleines Schloss, eine Kopie der Burg Lichtenstein in Schwaben, die wir im Sommer 2002 besichtigten. Hinter Lietzow folgten wir dem Radweg parallel zur Hauptstraße. Nun ging es ein Stück bergauf, und als wir nach Ralswiek abbogen, ging die Straße steil den Berg hinunter. Im Schlosspark von Ralswiek befindet sich die Naturbühne, wo zwischen Ende Juni und Anfang September die Störtebeker Festspiele stattfinden. Ich hätte mir das Schauspiel gerne angesehen, aber leider waren wir um eine Woche zu spät dran. Das Schloss Ralswiek ist im Stil der Neorenaissance erbaut und wurde zum Hotel ausgebaut. Es war kurz nach 14 Uhr, als wir weiterfuhren. Zurück auf der Hauptstraße folgten wir einem Schild Richtung Kleiner Jasmunder Bodden in den Wald. Laut unserer Radwanderkarte hätte es die kürzeste Verbindung sein sollen, aber da der Weg sehr schlecht ausgeschildert war, konnten wir keinen Bahnübergang nach Stedar finden, und nach über einer Stunde Herumirren, gaben wir frustriert auf und kamen wieder auf der Hauptstraße raus, kaum 300 m von unserem Ausgangspunkt entfernt! Aus der anderen Richtung wäre es vielleicht einfacher gewesen, den Weg zu finden. Wir beschlossen, auf dem Radweg Richtung Bergen weiterzufahren. Nach einer Weile bogen wir nach Prisvitz und Buschvitz ab, dann nach Zittwitz, Dumsevitz und Zirsevitz. Die Gegend war weiterhin sehr hügelig. Bei Kluptow gelangten wir wieder auf die Hauptstraße, und bei Karow bogen wir Richtung Binz ab. Unterwegs hielten wir auf einen Kaffee an einem einfachen Straßencafé. Als wir schließlich bei Lubkow wieder von der Straße abbiegen und in den Wald fahren konnten, waren wir sehr erleichtert. Wir konnten uns des Gefühls nicht erwehren, dass es sehr gefährlich ist, Rügens schmale, stark befahrene Alleenstraßen mit dem Fahrrad zu befahren. Leider waren die Waldwege auch hier nicht vernünftig ausgeschildert. Zunächst hielten wir uns weitgehend geradeaus, dann bogen wir zweimal nach links ab. Schließlich kamen wir an der Hauptstraße von Prora nach Binz raus, anstatt wie erwartet am Schmachter See. Offenbar sind wir weiter nach links gefahren, als beabsichtigt. Aber zumindest wussten wir nun, wo wir waren, und wir konnten auf dem Radweg zurück nach Binz fahren. Um 17.30 Uhr waren wir zurück in unserer Ferienwohnung. Als Schlussfolgerung nach dieser Tour muss ich feststellen, dass Rügen in bestimmten Ecken mehr und besser ausgeschilderte Radwege gebrauchen könnte! Putbus
- Mönchgut Wieder fuhren wir gegen 10.30 Uhr los, aber diesmal mit dem Auto. Zunächst ging es nach Putbus, auch bekannt als "Weiße Stadt", einem Kleinod des Klassizismus. Nach Plänen von Fürst Wilhelm Malte zu Putbus wurde der Ort 1810 gegründet und zur Residenz der Fürstenfamilie ausgebaut. Zentrum ist der sogenannte Circus, ein kreisrunder Platz, der von weiß gestrichenen Gebäuden gesäumt wird, mit einem Obelisken in der Mitte, auf den 8 Wege strahlenförmig hinführen. (Hier ist ein Link zu einer Panoramaansicht des Circus.) Gegenüber liegt der ehemalige Schlosspark, der im Stile englischer Landschaftsgärten angelegt wurde. Das ehemalige Schloss der Fürstenfamilie wurde 1962 unter der DDR Regierung abgerissen. Rügens einziges Theater, ein herrliches klassizistisches Gebäude, befindet sich in Putbus. Nach Restaurierungsarbeiten wurde es 1998 wiedereröffnet. Wir sahen uns den Circus an und machten einen Spaziergang durch den Park. Dann fuhren wir nach Lauterbach, um uns das Badehaus Goor anzuschauen. Nur wenige Kilometer außerhalb von Putbus wurde es von Fürst Malte als Kurbad errichtet, wodurch die Stadt zu Rügens erstem Seeheilbad wurde. Leider war der eindrucksvolle "Tempel" mit seinen toskanischen Säulen aufgrund von Restaurierungs- und Umbauarbeiten gerade eingerüstet. Das Badehaus wird 2006 als Kurhotel wiedereröffnet. Der Hafen von Lauterbach war auch gerade eine Baustelle, so dass wir hier nicht anhielten. Die Straße zwischen Lauterbach und Neuendorf war jedoch sehr malerisch mit reetgedeckten Fachwerkhäusern mit Blick aufs Meer. Anschließend fuhren wir zur Halbinsel Mönchgut und zum Thießower Haken, der gute Möglichkeiten zum Windsurfen bietet, und zum Dorf Klein Zicker, wo wir gegen 13 Uhr ankamen. Wir aßen im Strandkorb Café zu Mittag (Scholle und Butterfisch für 27 €). Über das sehenswerte Dorf Groß Zicker und das Ostseebad Göhren fuhren wir wieder nach Binz zurück. Um 15.30 Uhr waren wir wieder in unserer Ferienwohnung.
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